Radio RomaRespekt

#37 Mediale Erzählungen

Sendetermin 17.10.2021 11:00 bis 12:00
K P de
Feature/Magazin

 

Auch in großen Zeitungen und im deutschen Fernsehen ist Rassismus gegen Roma allgegenwärtig. Die Diskriminierungen und rassistischen Zuschreibungen erfolgen dabei selten unmittelbar – doch ikonographisch wiederholte Bilder, Opferkonstruktionen, die Auswahl der Interviewpartner:innen und indirekten Zuschreibungen sind beliebte Mittel, um rassistische Stereotype über Roma zu erzeugen und diese zu kaschieren. Selbst in professionellen und vermeintlich aufgeklärten Redaktionen werden oft klar Grenzen überschritten. Die Skandalisierung der Bedienung von rassistischer Diskursen ist medial dagegen oft verhalten.

"Antiziganismus und der Diskurs um 'Armutsmigration'" heißt der hoch informative Vortrag von Markus End der hier zu Gehör kommt. Er geht anhand von Beispielen drei verschiedenen Teilen der rassistischen Erzählung auf den Grund. Der Vortrag geht zurück auf die Ergebnisse einer Studie, die im Auftrag des Dokumentations- und Kulturzentrums deutscher Sinti und Roma von Markus End erstellt wurde. Markus End ist Politikwissenschaftler am Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin. Er forscht und veröffentlicht zu Struktur und Funktionsweise des modernen Antiziganismus. Nebenbei arbeitet er in der politischen Erwachsenenbildung und als wissenschaftlicher Autor, u.a. auch für den Amaro Drom e.V., das Phiren Amenca Netzwerk und die Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen. Der Vortrag wurde im Mai 2014 aufgezeichnet.

 

Information zur Sendereihe

Radio RomaRespekt
Sint_ezze und Rom_nja als Expert_innen ihrer Interessen


Was will Radio Romarespekt? Die meisten von euch – das Radiopublikum – sind Gadje, das heißt Personen der Mehrheitsgesellschaft.

Was wisst ihr von Roma und Sinti, Rom_nja und Sint_ezze, von ihren Leben, von ihren Wünschen, von ihren Interessen? Viel von dem, was ihr denkt über sie zu wissen, sind jahrhunderte alte falsche Bilder. Der Realität entbehrende Klischees. Das sind antiromaistische Stereotype. Diese Stereotype nerven. Sie machen reale Personen unsichtbar. Menschen werden ausgegrenzt und das sogar gewaltsam.

Radio RomaRespekt sendet gegen überkommene antiromaistische Stereotype. In Radio RomaRespekt sprechen Sint_ezze und Rom_nja als Expert_innen ihrer Interessen, z.B. als Wissenschaftler_innen oder als Künstler_innen. Sie sprechen als Individuen mit selbstgewählten und komplexen Identitäten. Viele von ihnen sprechen auch als politisch aktive Kämpfer_innen für Respekt, Bürger_innenrechte und menschenwürdige Lebensbedingungen. Auch solidarische Personen kommen zu Wort, die die Kämpfe von Rom_nja und Sint_ezze unterstützen oder den Antiromaismus der Mehrheitsgesellschaft kritisch reflektieren.

Radio RomaRespekt sammelt und verbreitet Wissen über antiromaistische Stereotype – Wissen aus politischen Kämpfen und aus gelebten Leben.

Sendungen zum Nachhören unter: https://soundcloud.com/weiterdenken/sets/radio-romarespekt

Eine Sendungsübernahme von Coloradio, Dresden.

 

 

Programmrat


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