Frequently Asked Questions
„Matching nach Impfstatus würde Impfverweigerung normalisieren“ – Datingplattform in der Pandemie
Sendetermin 09.12.2021 16:00 bis 16:30Dr. Guido Gebauer ist Psychologe und betreibt die Datingplattform Gleichklang.de. An einer am 23.11.2021 veröffentlichen Umfrage, die auf der Plattform durchgeführt wurde, beteiligten sich insgesamt 1088 Personen. Es wurde die Frage untersucht, wie sich der Impfstatus auf die Partnerwahl auswirkt, und wie die vierte Welle das Dating-Verhalten beeinflusst.
Gebauer erkennt in dieser Umfrage eine tatsächlich bestehende Spaltung der befragten partnersuchenden Singles in die große Gruppe der Geimpften und eine kleinere Gruppe der dezidierten Impfverweigerer, die mit fast 15 % dennoch ein bedeutsame Größe einnehme.
Abgesehen von den Impfverweigerern gebe es unter den Ungeimpften aber auch eine Gruppe von Personen, die noch unentschieden oder zweifelnd seien, oder die sich sogar bereits zur Impfung entschieden hätte. Dieser Teil der Ungeimpften mache in der aktuellen Umfrage ca. ein Drittel der Ungeimpften aus und könnte noch für eine Impfung gewonnen werden. Aus diesem Grund hat sich die Plattform bewusst gegen eine Filterfunktion nach geimpft/ungeimpft entschieden. „Betrachtet man nur die Pärchenkonstellation, macht ein Matching in diese Richtung Sinn,“ sagt der Psychologe. „Gesellschaftlich wären die Auswirkungen aber destruktiv. Ein gezieltes Matching der Ungeimpften kommt einer Normalisierung der Impfverweigerung gleich und kann in den so entstehenden Bezügen zu einer weiteren Radikalisierung der entsprechenden Personen führen. Wenn der Anteil an Impfgegner:innen ansteigt, kann Gleichklang als sozial-ökonomisches und emanzipatorisches Projekt nicht weiterbestehen.“ Das Gespräch führte Valerie Quade.
Weiterführende Links:
Blogartikel von der Datingplattform Gleichklang mit verlinkten Studien zu psychologischen Erklärungen für den Hang zu Verschwörungsmythen

Information zur Sendereihe
Seit dem 16. März 2020 – dem ersten Tag des ersten Lockdowns – begleiten wir mit dieser Sendereihe durch den neuen und gesamtgesellschaftlich herausfordernden Alltag. Die Sendefrequenz hat sich mittlerweile von anfangs fünf Mal auf zwei Mal die Woche reduziert. Unsere Redaktion gestaltet dieses halbstündige Gesprächs-Format auf Deutsch und Englisch zu Themen rund um die vielseitigen gesellschaftlichen Auswirkungen der Pandemie. Jede:r ist individuell davon betroffen – ob auf persönlicher oder beruflicher Ebene – das zeigt sich in der breiten Palette unserer Gesprächspartner:innen. Wir befragen unterschiedlichste Akteur:innen, angefangen von Medien-, Kunst- und Kulturschaffenden, über Menschen in Gesundheits- und Sozialberufen, bis hin zu sozial- und politikwissenschaftlichen Expert:innen und Autor:innen dazu, wie es ihnen in dieser Krise geht, welche Maßnahmen sie im Umgang damit entwickelt haben, welche Prognosen sie haben und welche Forderungen sie an Entscheidungsträger:innen stellen.
Als Medium der Gegenöffentlichkeit geben wir aber auch zivilgesellschaftlichen Vertreter:innen aller Altersstufen im In- und Ausland eine Stimme und lassen sie erzählen, welche Ängste, Sorgen, Hoffnungen und Wünsche sie gerade umtreiben. Wir wollen gegen Fake-News und Verschwörungsmythen rund um Covid-19, aber auch gegen autoritäre Tendenzen und Panik antreten. Die Sendereihe versteht sich nicht zuletzt auch als ein Archiv der Auswirkungen dieser Pandemie für die Zukunft. Im Programm finden sich neben eigens produzierten Gesprächen fallweise auch Übernahmen anderer Freier Radios zum Thema Covid-19. Die Sendereihe entstand zunächst in Kooperation mit KIT Land Steiermark (Krisenintervention und Interkonfessionelle Akutbetreuung), mittlerweile besteht diese Kooperation nicht mehr. Eine besondere Ehrung wurde der Redaktion mit der Verleihung des Alternativen Medienpreises 2021 zuteil.
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