Frequently Asked Questions
Impfpatente: „Karitatives Spendenmodell völlig unzureichend“
Sendetermin 24.02.2022 16:00 bis 16:30Heute im Programm: Zwei Übernahmen von anderen freien Radios.
Zunächst ein Beitrag von Radio onda vom Nachrichtenpool Lateinamerika, der sich folgenden Fragen stellt: Wie ist es möglich, dass arme Menschen und ausgegrenzte Minderheiten in Städten von New York bis Neu-Delhi massenhaft sterben konnten, während andere überlebten, weil sie sich zu Hause schützen oder private medizinische Versorgung in Anspruch nehmen konnten? Mit diesen unangenehmen Fragen beschäftigte sich die im Oktober 2021 erschienene Studie „From Rethoric to Action” von Forschenden der New York University. Radio Onda führte dazu ein Interview mit der britischen Ökonomin Faiza Shaheen, die sich mit der Untersuchung von gesellschaftlichen Ausschlüssen in Lateinamerikazu vor, während und nach Corona beschäftigt hat.
Der zweite Teil der Sendung greift dann das von Faiza Shaheen angesprochene Thema „globale Gemeingüter im Gesundheitsbereich“ detaillierter auf. Im Beitrag von Radio Corax geht es um den Stand der Diskussion zur Patentfreigabe von Corona-Impfstoffen: Die Pandemie hält die Welt weiterhin in Atem. Während in Europa inzwischen der Großteil der Menschen geimpft ist, sind die Impfquoten im globalen Süden deutlich niedriger, denn der globale Zugang zu Impfstoffen ist höchst ungleich. Obwohl zu großen Teilen auch durch öffentliche Gelder finanziert, sind die Impfstoffe patentiert und stehen damit nicht zur freien Produktion zur Verfügung. Radio Corax hat mit Dr. Andreas Wulf über den Stand der Diskussion zur Patentfreigabe von Corona-Impfstoffen gesprochen. Er arbeitet bei der Hilforganisation medico international zu Themen globaler Gesundheit. Dabei ging es auch um die Haltung der Bundesregierung, aktuelle politische Prozesse auf internationaler Ebene und die Rolle von Pharmaunternehmen. Ein traditionelles, karitatives Spendenmodell sei angesichts einer globalen Pandemie völlig unzureichend, es brauche eine solidarische, gemeinschaftliche Beschaffungsinitiative, so Wulf im Interview.
Information zur Sendereihe
Seit dem 16. März 2020 – dem ersten Tag des ersten Lockdowns – begleiten wir mit dieser Sendereihe durch den neuen und gesamtgesellschaftlich herausfordernden Alltag. Die Sendefrequenz hat sich mittlerweile von anfangs fünf Mal auf zwei Mal die Woche reduziert. Unsere Redaktion gestaltet dieses halbstündige Gesprächs-Format auf Deutsch und Englisch zu Themen rund um die vielseitigen gesellschaftlichen Auswirkungen der Pandemie. Jede:r ist individuell davon betroffen – ob auf persönlicher oder beruflicher Ebene – das zeigt sich in der breiten Palette unserer Gesprächspartner:innen. Wir befragen unterschiedlichste Akteur:innen, angefangen von Medien-, Kunst- und Kulturschaffenden, über Menschen in Gesundheits- und Sozialberufen, bis hin zu sozial- und politikwissenschaftlichen Expert:innen und Autor:innen dazu, wie es ihnen in dieser Krise geht, welche Maßnahmen sie im Umgang damit entwickelt haben, welche Prognosen sie haben und welche Forderungen sie an Entscheidungsträger:innen stellen.
Als Medium der Gegenöffentlichkeit geben wir aber auch zivilgesellschaftlichen Vertreter:innen aller Altersstufen im In- und Ausland eine Stimme und lassen sie erzählen, welche Ängste, Sorgen, Hoffnungen und Wünsche sie gerade umtreiben. Wir wollen gegen Fake-News und Verschwörungsmythen rund um Covid-19, aber auch gegen autoritäre Tendenzen und Panik antreten. Die Sendereihe versteht sich nicht zuletzt auch als ein Archiv der Auswirkungen dieser Pandemie für die Zukunft. Im Programm finden sich neben eigens produzierten Gesprächen fallweise auch Übernahmen anderer Freier Radios zum Thema Covid-19. Die Sendereihe entstand zunächst in Kooperation mit KIT Land Steiermark (Krisenintervention und Interkonfessionelle Akutbetreuung), mittlerweile besteht diese Kooperation nicht mehr. Eine besondere Ehrung wurde der Redaktion mit der Verleihung des Alternativen Medienpreises 2021 zuteil.
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