„Zum Frühstück wurde Kuchen, Kaffee und Honig gereicht.“ (Quelle: Zeitung „Heute“)
Wer hat was am Ende verdient?
Ein Frühstück?
Ein Mitleid?
Robert Irmler arbeitet im Demenzbereich im Pflegewohnheim und verfasst Texte.
Sein Sohn Artur produziert daraus Hörstücke.
Ihre aktuelle Produktion nennt sich Herr Fritzl kommt ins Heim.
Der Fall dient als Platzhalter, weil er sich medial verselbständigt hat zu einem Symbol des schlechthin Bösen. Herr F. ist “Jedermann “, der ins Heim kommt und dessen Lebenswege nicht gut waren, sondern böse.
In zehn Jahren Berufserfahrung als Pflegeassistent hat Robert Irmler die Beobachtung gemacht, dass die Argumentation bezüglich Empathie in der Betreuung häufig auf Vokabeln wie „verdient haben/nicht verdient haben“ zurückgreift. Also: die Seniorinnen und Senioren in den Heimen haben Anspruch auf unsere empathische Fürsorge, da sie es sich verdient haben (haben das Land aufgebaut unter Entbehrungen, haben ihre Kinder fürsorglich versorgt etc.)
Was wird ein verurteilter Schwerverbrecher, der seine Taten weit jenseits jedes moralischen Grundkonsens, der gesellschaftlich besteht, verübt hat, dann, wenn er aufgrund einer bestehenden Demenz in ein Pflegeheim kommt, an pflegerischer Empathie zu erwarten haben?
Im Livestudiogespräch mit:
- Robert Irmler, Pflegeassistent, Schwerpunkt Demenz im Pflegewohnheim, Autor
- Artur Irmler, HTBLVA Ortweinschule Graz / Film- und Multimediaart
- Stefanie Rieger, Philosophische Praktikerin, Praxis Denken & Staunen
Moderation: Karin Schuster
Achtung: Triggerwarnung für den Inhalt in dieser Sendung.