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Blut, Sex, (Un)tot: Vampire als medienwirksame Verkörperung von Spannungsfeldern der Postmoderne
Sendetermin 17.12.2012 10:30 bis 12:00Vampire trinken Blut, sind nachtaktiv und sexy. Woher aber kommen sie bzw. die Vorstellung von solchen Wesen eigentlich? Der Vampir entstammt dem Zwielicht von Aufklärung und Aberglauben des 18. Jahrhunderts und ist seitdem Projektionsfläche vielfältiger gesellschaftlicher Spannungen und Transformationen: In der Literatur des 19. Jahrhunderts, wo der Vampir seine entscheidende Ausprägung erfährt, steht er für die Spannung zwischen Ratio und Archaik, Ost und West, Bürgertum und Adel bis hin zu seinem berühmtesten Vertreter, Bram Stokers Graf Dracula. Mit dem 20. Jahrhundert wird der Vampir zum Geschöpf der Leinwand. An der Entwicklung von der sadistischen Erotik der frühen Dracula-Farbfilme bis zum engelsgleich enthaltsamen Teenie-Schwarm der Twilight-Serie lassen sich die je aktuellen Geschlechterrollendiskurse und gesellschaftlichen Tabus ablesen.
Vortrag und Diskussion mit Theresia Heimerl: Studium der Deutschen und Klassischen Philologie sowie der Katholischen Theologie, seit 2003 ao. Prof. am Institut für Religionswissenschaft; Arbeitsschwerpunkte: europäische Religionsgeschichte; Religion-Literatur-Film/TV; Körper-Gender-Religion.
Sendnugsübernahme mit freundlicher Genehmigung der Montagsakademie, Universität Graz
Gestaltung der Sendung: Hans Alber
Information zur Sendereihe
Wir sind eine offene Arbeitsgruppe bei Radio Helsinki, die sich mit Themen der Wissenschaften beschäftigt: Wir kooperieren mit wissenschaftlichen Institutionen, wie: der Karl-Franzens-Universität, der Veranstaltungsreihe "Montagsakademie", dem "Institut für Zeitgeschichte". Wir zeichnen Vorträge auf, begleiten Symposien oder gestalten Themenschwerpunkte (Beispiele zum Nachhören: NS Herrschaft in der Steiermark oder Gehirne und Personen).
Manfred Handler
Walther Moser
Wolfgang Weritsch
Wolfram Märzendorfer
Email: wissen@helsinki.at
Website: http://wissen.helsinki.at/