dérive

Heute sind wir die Radioten - Radio dérive auf den Spuren der Radiopioniere der 20er Jahre

Sendetermin 06.06.2014 16:00 bis 16:30
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Feature/Magazin

Als Reportage mit Originaltönen, Zeitzeugenstimmen und Musik aus den 1920er Jahren, spürt Radio dérive anlässlich des 13. Kulturfestivals SOHO in Ottakring den Anfängen des Radios in Österreich nach.

Vor rund 90 Jahren war Radio eine absolute Neuheit, der sich österreichweit vor allem die ArbeiterInnenschaft mit Begeisterung widmete. Ohne Zutun der sozialdemokratischen Parteiführung entstand rasch eine Bottom-up-Bewegung, die sich – ähnlich der österreichischen Siedlerbewegung – dem selbstermächtigten Umgang mit dem Radiobetrieb verschrieb. In den folgenden zehn Pionierjahren des Rundfunks begegnete der 1924 gegründete Freie Radio-Bund (später Arbeiterradiobund, kurz ARABÖ genannt) den technischen und ökonomischen Herausforderungen mit einer genossenschaftlich organisierten Hilfe zur Selbsthilfe. Der Rundfunk soll als demokratisches Kommunikationsmittel der Massen dienen.

Solche Ansprüche waren zu dieser Zeit keinesfalls selbstverständlich. Denn so rege das Interesse und der Einsatz der ArbeiterInnen an der Teilhabe am neuen Medium war, so wenig spiegelte sich ihre Wirklichkeit in dem schließlich gegründeten ersten österreichischen Rundfunk wieder. So setzte sich die 1924 ins Leben gerufene Radio-Verkehrs AG (RAVAG) aus Mitgliedern von Banken und Schwachstromfirmen zusammen. Die RadiopionierInnen wurden fortan vor die Entscheidung gestellt: Kampf durch die Institution oder Piratensendebetrieb.

Im Rahmen von SOHO in Ottakring nahmen diverse SendungsmacherInnen von Radio Orange und KünstlerInnen am Projekt „RADIO IM BADE – die Freundin hört mit“ teil, das von Lale Rodgarkia-Dara als Reenactment des Arbeiterradios der 1920er Jahre konzipiert wurde. dérive – Radio für Stadtforschung sendete dafür am 30. Mai 2014 90 Minuten live vom Matteotiplatz im Sandleitenhof. Diese Sendung ist ein parallel dazu entstandener Beitrag in inhaltlich komprimierter Form.


Gestaltung: Sandra Voser, Shenja von Mannstein, Heidi Lacroix, Stefanie Simic und Dominik Hölzl
Moderation und Sendungsverantwortung: Shenja von Mannstein
SignationsBernhard Gal
Erstausstrahlung: Dienstag, 3. Juni 2014, 17:30 auf Radio Orange 94.0 (Wien) oder als Livestream
Sendung abonnieren: CBA Podcast
Information und Kontakt: radio@derive.at


Dank an:

österreichische Mediathek Wien

www.mediathek.at

für die zur Verfügung gestellten historischen Tondokumente:

- "Ravagiana" (1931)

- "die schöne Adrienne" (1925)

- RAVAG-Pausenwecker

sowie ORF-Radio/Ö1 für die Senderechte an:

"Einmal werden wir am Sender stehen. Die österreichische Arbeiterbewegung in der 1. Republik", 1984

Weiterführende Literaturhinweise:

Wolf, Helga Maria (Hg.): Auf Ätherwellen. Persönliche Radiogeschichte(n). Teil der Reihe "Damit es nicht verloren geht". Böhlau Verlag, 2004

Radio-Woche Nr. 21, 27.05.1925

Illustrierte Radiozeitung Nr.1 vom 13-19. März 1932, Wien 1932

 


 

Information zur Sendereihe

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Radio für Stadtforschung

Der Verein dérive ist in Wien beheimatet und von jeglichen Institutionen unabhängig. Die Mitglieder der Redaktion von dérive – Radio für Stadtforschung arbeiten ehrenamtlich.

Die Stadt als Lebensraum nimmt weltweit eine immer bedeutendere Stellung ein. Seit einigen Jahren lebt erstmals die Mehrheit der Menschen in Städten. Der Stadtraum ist ein Ort der Verdichtung und deshalb der Platz, an dem sich gesellschaftspolitische Entwicklungen am deutlichsten und schnellsten zeigen. dérive – Radio für Stadtforschung bringt ausgehend von einem multiperspektivischen und interdisziplinären Ansatz Beiträge, die diesem Umstand Rechnung tragen und analysiert Aspekte dieser Entwicklung. Dabei geht es einerseits darum, einen genauen Blick auf diese oft ebenso spannenden wie problematischen Entwicklungen zu werfen, andererseits aber auch darum zu zeigen, wie lustvoll, bereichernd und anregend es sein kann, sich für den Lebensraum Stadt zu engagieren.

Email: radio@derive.at
Website: http://www.derive.at/


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