Das wilde Denken – Kulturanthropologische Gespräche

Bildschirmspiele und Gewalt. Annäherungen an einen eingefahrenen Diskurs. Mit Harald Koberg

Sendetermin 21.12.2014 18:00 bis 19:00
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Talk/Diskurs

Es gibt einen starken negativen Diskurs zur Verbindung zwischen Bildschirmspielen und Gewalt. Er ist geprägt von Ängsten und Sorgen der Erwachsenen: Bildschirmspiele werden mit einer Verrohung von Jugendlichen assoziiert, mit Amokläufen und Gewaltexzessen. Vereinfacht ausgedrückt besagt der Diskurs: Jugendliche werden durch Gewaltdarstellungen in Bildschirmspiele selbst gewalttätig - der wenigstens negativ beinflusst.

Harald Koberg stellt sich in seiner Diplomarbeit "Bildschirmspiele und Gewalt. Eine kulturanthropologische Auseinandersetzung mit einem vielschichtigen Diskurs" jedoch weniger die Frage, ob diese Anschuldigungen zutreffen, sondern macht den Diskurs selbst zum Thema: Welche Aussagen und Argumente häufen sich? Was denken Jugendliche selbst über dieses Verhältnis? Was sagen Eltern oder Lehrer_innen? Wer spricht wie über wen?

Daraus ergeben sich Einsichten in eine Diskurslandschaft mit vielen Abwesenheiten: Von Seiten der Erwachsenen fehlt meistens die Kenntnis der Materie, die Sichtweisen und Wirklichkeiten der betroffenen Jugendlichen finden kaum Niederschlag, Pauschaliserungen und diffuse Ängste dominieren. Koberg verortet den Diskurs somit als Teil eines viel weitreichenderen, kulturpessimistischen Diskurses rund um die  Angst vor einem Verfall der Jugend und vor dem Einfluss unbekannter Technik. Bildschirmspiele im Brennpunkt eines Konfliktes, der eigentlich ein Generationenkonflikt ist.

 

Information zur Sendereihe

Das wilde Denken – Kulturanthropologische Gespräche
Mit Robin und Ruth

Die Kulturanthropologie erforscht kulturelle Prozesse mit einem Fokus auf die Perspektive der Akteurinnen und Akteure. Unter Kultur versteht sie „The whole way of life“, sie erforscht die Lebensweise von Menschen und ergründet Bedeutungen und Zusammenhänge.

In Das wilde Denken sprechen Ruth Eggel und Robin Klengel mit jungen Wissenschaftstreibenden vom Institut für Volkskunde und Kulturanthropologie der Uni Graz über ihre aktuelle Forschung. Diskutiert werden Kulturanalysen zwischen Facebook und Ich-AG, Swingerclub und Wartezimmer, Prekarisierung und Selbstverwirklichung.

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