Workshop & Podiumsdiskussion
Zwei Veranstaltungen als Kooperation zwischen Radio Helsinki und der IG Kultur Steiermark finden am 21. Juni 2023 im Radio Helsinki Funkhaus Foyer statt.
[[ Der Workshop musste leider abgesagt werden: „Kulturpolitik und ihre Akteur:innen im Reality Check“ mit Betina Aumair.]]
Um 19 Uhr wird das Thema in der Podiumsdiskussion „Feministisch Gestalten. Zeit für neue Kulturpolitiken“ fortgesetzt.
Workshop (ABGESAGT!): Kulturpolitik und ihre Akteur:innen im Reality Check
21. Juni 2023, 14.00-18.00 Uhr
Kulturfoyer Radio Helsinki, Schönaugasse 8, 8010 Graz
Diskussion: Feministisch Gestalten. Zeit für neue Kulturpolitiken
21. Juni 2023, ab 19.00 Uhr
Kulturfoyer Radio Helsinki, Schönaugasse 8, 8010 Graz
Kulturarbeit wird nach wie vor als etwas Positives und Besonderes angesehen; sie wird als Möglichkeit der persönlichen Entfaltung oder Selbstverwirklichung verstanden, auch wenn sie mit einem hohen Arbeitsaufwand und fehlender finanzieller Sicherheit verbunden ist. Vielmals stehen Adjektive wie 'cool', 'egalitär', 'open', oder 'diverse' in Verbindung mit dieser Arbeit. Damit hat sich ein starkes Stereotyp festgesetzt, dass eine typisch kreative Arbeit nur von der Leidenschaft als Do What You Love (DWYL) angetrieben wird und die Differenzkategorien wie Geschlecht, race, Ethnie, Klasse, Alter etc. keine Rolle dabei spielen.
Bei der Podiumsdiskussion Feministisch Gestalten. Zeit für neue Kulturpolitiken um 19 Uhr wollen wir sowohl die Mythen von Gleichheit und Vielfalt, die im Kulturbereich kursieren, als auch die charakteristischen Muster und Dynamiken von Ungleichheit und Ausgrenzung hinterfragen. Ungleichheiten in der Kulturarbeit wurden bis vor kurzem relativ wenig erforscht. Ebenso ist diese Problematik im Rahmen der derzeitigen Kulturpolitik kaum sichtbar, noch weniger wird sie bekämpft. Wir werden die besonderen Merkmale der anhaltenden Ungleichheit im Kulturbereich beleuchten, um eine Perspektive zu schaffen, die Muster der Ausgrenzung, Segregation und Ungleichheit überwinden könnte.
Ganz konkret werden wir uns in der Diskussion fragen: Wie lassen sich zeitgemäße Kulturpolitiken gestalten, die intersektional sind und sich gleichermaßen feministisch, anti-rassistisch und anti-klassistisch positionieren? Welche Strategien sind notwendig, um unterschiedliche Voraussetzungen, Bedürfnisse und Ziele von Kunst- und Kulturtätigen solidarisch zusammenzuführen?
Diese Fragen besprechen wir mit:
Sheri Avraham (IG Bildende Kunst): Künstlerin, Performerin und Moderatorin. Derzeit Lehrbeauftragte im Masterstudiengang Angewandte Menschenrechte an der Universität für angewandte Kunst Wien. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind experimentelle utopische Lebens- und künstlerische Arbeitsstrukturen in der Migrationsgesellschaft, Intersektionalität und Diskriminierungskritik.
Zehra Baraçkılıç (die Angewandte, D/Arts, Dokustelle Österreich): Österreichische Medienkünstlerin mit kurdischer und türkischer Migrationsgeschichte. Ihre künstlerischen Reflexionen befassen sich u.a. mit Emotionen und Transgenerationalität, Authentizität der Medien sowie den vielen Dimensionen von Sprache(n). Sie arbeitet und lehrt an der Angewandten Wien, wirkt als Projektmanagerin sowie Keynotespeakerin. Sie ist Mitglied der Dokumentations- und Beratungsstelle Islamfeindlichkeit und antimuslimischer Rassismus (Dokustelle Österreich) und bei D/Arts, dem Projektbüro für Diversität und urbanen Dialog. Zudem facilitated sie Workshops zu Rassismuskritik im Kunst- und Bildungsbereich.
Majda Krivograd (KV Grrrls): Aufgewachsen in St.Michael ob Bleiburg / Šmihel nad Pliberkom. Architekturstudium in Graz, Ljubljana und Paris. Seit 2009 Inhaberin von mura.at (Gestaltung, Planung & Umsetzung für Kunst & Kulturschaffende). 2010 Mitbegründerin des Grrrls Kulturvereins, dessen Veranstaltungsformate und Aktivitäten der Sichtbarmachung von queer-feministischer und emanzipatorischer subkultureller Musik- und Kunstformen dienen. Leadsängerin der Glamourpunkband Killa Marilla und DJ Tetkaarhitektka.
Gunilla Plank (murauerInnen, Iron Woman, WAF): Kulturaktivistin, Initiatorin und Mitwirkende zahlreicher Projekte z.B. „Oberwölz macht zu“ / REGIONALE X. Lebt in Murau und Graz. Studium der Architektur an der TU Graz. Von 2016 bis 2022 in der Regionalentwicklung mit Schwerpunkt Kultur tätig unter anderem mit dem Festival STUBENrein. Gründungsmitglied der murauerInnen, aktuell mit der Projektbegleitung und dem Netzwerkaufbau der „Iron Women - Frauen der Steirischen Eisenstrasse“ sowie dem „Women*s Action Forum meets Styria“ beschäftigt.
Der Workshop mit Betina Aumair musste leider abgesagt werden.
Für alle, die sich aktiv mit dem Thema antiklassistische, diversitätsorientierte Kulturpolitik auseinandersetzten möchten, findet vor der Diskussion, von 14.00-18.00 Uhr, der Workshop Kulturpolitik und ihre Akteur:innen im Reality Check mit Betina Aumair statt.
Freier Rundfunk ist mehr. Ist schlußendlich auch Werkzeug und Plattform für künstlerisches Schaffen und dabei immer eingebettet in regionale, nationale sowie EU-Kulturpolitiken.
Das künstlerische Schaffen, die Vermittlung von Kunst sowie deren Lehre sind frei, sagt das Österreichische Staatsgrundgesetzes. Nur für wen gilt jene Freiheit wirklich? Was sagt der Reality Check? Wer kann und darf in Österreich wirklich seine Lebenszeit dem künstlerischen Schaffen widmen?
Neben einem Input zu Klassismus, Dominanzkritik und kulturellem Schaffen von Betina Aumair werden die Workshopteilnehmer*innen in Form von Thesen Möglichkeiten, Anforderungen, Bedingungen einer gerechteren Kulturpolitik erarbeiten. Der Thesenanschlag erfolgt im Anschluss auf Radio Helsinki.
Der Workshop entsteht mit Unterstützung von COMMIT.
Betina Aumair hat Vergleichende Literaturwissenschaft und Gender Studies studiert, sie arbeitet in der Erwachsenenbildung und forscht unter anderem zu Klassismus, Feminismus und kultureller Bildung. Sie ist gemeinsam mit Brigitte Theißl die Autorin von „Klassenreise. Wie die soziale Herkunft unser Leben prägt. ÖGB-Verlag, 2020“. Gemeinsam mit Brigitte Theißl kuratiert sie auch die Reihe „Klasse und Kunst“ im „depot – Kunst und Diskussion“.
Gestaltung: Lidija Krienzer-Radojević, Lale Rodgarkia-Dara, Dijana Simić
Mit der Förderung von:
Abteilung 9, Kultur, Europa, Sport des Landes Steirmark
Stadt Graz Kultur
Österreichische Gesellschaft für Politische Bildung