südnordfunk

#103 |Gesellschaftskritik im Gruselformat

Sendetermin 16.12.2022 18:00 bis 19:00
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Feature/Magazin

 

Ohne das Horrorgenre wäre die Kritik an den herrschenden Zuständen und der Macht in vielen Ländern deutlich gefährlicher, als sie es ohnehin schon ist. Wenn die Meinungsfreiheit verletzt und die Pressefreiheit beschnitten wird, dann bleibt oft das Horrorgenre ein wichtiger Kanal, um die herrschenden Zustände anzugreifen und zu verurteilen. So müssen im Horrorgenre oft die Mächtigen dran glauben. Mal geht es um Klassenkämpfe, mal um den Kampf um kulturelle Hegemonie und Ideologien, mal um den der Geschlechter.

 
„Der wahre Horror ist geschlechterspezifische Gewalt."Kuntilanak und Sundel Bolong - weibliche Gruselfiguren in indonesischer Folklore

Was hat geschlechterspezifische Gewalt mit dem Horrorfilm zu tun? In Indonesien eine ganze Menge. „Der wahre Horror ist geschlechterspezifische Gewalt", sagt Evi Mariani von dem Medienprojekt Multatuli aus Jakarta. Meike Bischoff hat mit ihr über Kuntilanak und Sundel Bolong gesprochen, zwei weibliche Gruselfiguren in der indonesischen Folklore, ohne die ein guter Horrorstreifen in Indonesien kaum vorstellbar ist.

„Der Tod der Schwarzen Figuren im Horrorfilm ist eine Form der Marginalisierung“

Das sagt Mark Harris, der sich mit Schwarzen Figuren, ihren Rollen und Klischees im Horrorfilm in den USA beschäftigt hat. Im Februar erscheint sein Buch „The Black Guy Dies First“ (Der Schwarze stirbt zuerst), das er gemeinsam mit Robin Means Coleman geschrieben hat. Kathi King hat mit dem Autor über seine Liebe zum Horrorgenre und die Rolle Schwarzer Figuren gesprochen.

bell hooks trained as a sniper. Afrofuturistische Schockästhetik im HipHop Moor Mothers

Die Musikerin und Aktivistin Moor Mother setzt rassistischer Gewalt eine eigensinnige Schockästhetik entgegen. Dem Schlag ins Herz folgt ein warmer Kuss. Ihr musikalisches Erbe verweist bis auf den Free Jazz Sun Ras, mit dem sie die Vision einer vom Kolonialismus befreiten Welt vereint. Ein Beitrag von Fabian Lutz.


„Fiktionen von einem Krieg der Welten und einer Militarisierung des Weltraums wurden immer als kapitalistische Horrorvision abgetan.“

Science Fiction ist in Russland mit Propaganda und mit Gesellschaftskritik verknüpft: Das Genre erlaubt, andere Zivilisationsformen und andere Entwicklungswege als die des Kommunismus zu denken. Zugleich kolonisiert Science Fiction die Vorstellungswelten des fiktional Möglichen und damit auch das Verhältnis zur Gegenwart. Béla Hubens hat mit Martin Schwartz über das Genre Science Fiktion in Russland gesprochen.

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