Arbeiterdichtung

WH: Andreas Scheu, Umsturzkeime, 1923

Sendetermin 26.03.2022 09:00 bis 10:00
K P S de
Literatur


Nachzuhören unter: https://cba.fro.at/548508

„Im folgenden habe ich mich bemüht, solche von meinen Erlebnissen schriftlich wiederzugestalten, die ich für lesenswert halte, weil sie, auf meine Charakterbildung Einfluß nehmend, ein psychologisches Interesse haben; auch solche, und vornehmlich solche, die einen Teil der Kulturbewegung bilden, die unter der Bezeichnung Sozialismus in der Entwicklungsgeschichte der Menschheit eine hochbedeutsame Rolle spielt“, schreibt Andreas Scheu (1844-1927) im Vorwort zu „Umsturzkeime. Erlebnisse eines Kämpfers“ (1923). Als gelernter Vergolder und Modellierer schloss er sich 1867 in Wien dem Arbeiterbildungsverein Gumpendorf an und hatte darin bald eine führende Stellung als Redner inne. 1870 wegen Hochverrats verhaftet und angeklagt, wurde er 1872 Teil des radikalen Flügels der Sozialisten und war 1874 federführend an der Organisation des Parteitags in Neudörfl beteiligt. In Prag erneut verhaftet, wanderte er nach seiner Entlassung nach England aus, agierte dort als Redakteur und Herausgeber der sozialdemokratischen Wochenzeitung „Volkswille“ und als Autor für die Zeitschrift „Gleichheit“. Scheu zählte außerdem zum engeren Mitarbeiterstab der vom Augsburger Anarchisten Johann Most in London herausgegeben „Freiheit“ und zu den Mitbegründern der Social Democratic Federation (SDF). 1912 ging er nach Weimar, 1914 (als Pazifist) in die Schweiz. Er verfasste die Texte zahlreicher Arbeiterlieder und politischer Schriften und gilt heute als einer der Pioniere der österreichischen Arbeiterbewegung.

Sein Nachlass befindet sich im Archiv des Vereins für Geschichte der ArbeiterInnenbewegung: http://www.vga.at/

Musik von Hanns Eisler (Klavierstücke für Kinder, 1932/1975)

Gestaltung: Bettina Landl

Damit es nicht verlorengeht ...

#POETISIERTEUCH

Foto © Otmar Schmid („Das rote Bologna. Kommunisten demokratisieren eine Stadt im kapitalistischen Westen“, Verlagsgenossenschaft Zürich, 1976)

Information zur Sendereihe

Arbeiterdichtung
Damit es nicht verlorengeht …
 
Wir nehmen auf, dokumentieren, sammeln, skizzieren, damit etwas bleibt. Es heißt: Aus der Geschichte lernen? Ob sich auch später jemand an „diese“ vergangene Geschichte erinnert oder wird eine andere, zukünftige Geschichte einen wichtigeren Platz einnehmen? 
 
Die Geschichten, sie sind fragil. 
 
Wenn wir Dinge festhalten wollen, geht das nur im Modus der Erinnerung. Arbeiterdichtung ist der Versuch einer Standortbestimmung. Ausgewählte Texte richten den Blick bzw. die Ohren auf dieses (historische) Phänomen, um damit gleichzeitig die Frage zu stellen: Ist Arbeiterdichtung auch heute noch relevant? – und: Was bedeutet sie für die Gegenwart?
 
Jede der sechs Sendungen ist einem der folgenden Arbeiterdichter*innen gewidmet: Adelheid Popp, Alfons Petzold, Andreas Scheu, Paul Zech, Josef Luitpold und Josef Schiller
 
Vielen Dank an: Teresa Klug und Gérard Houllard (Bibliothek & Infothek der Arbeiterkammer Steiermark), Andrea Schmidt und Jo Frank (Verlagshaus Berlin), Otmar Schmid, Werner Anzenberger (Bereichsleiter Soziales in der Arbeiterkammer Steiermark), Ute Sonnleitner (Leiterin der Bildungsabteilung des ÖGB Steiermark), Stadtrat Robert Krotzer und Bürgermeisterin Elke Kahr. 
 
Das Projekt wird finanziell unterstützt vom Land Steiermark und der Arbeiterkammer Steiermark.
 
Gestaltung: Bettina Landl
 
Damit es nicht verlorengeht …
 
#POETISIERTEUCH

Foto © Otmar Schmid („Das rote Bologna. Kommunisten demokratisieren eine Stadt im kapitalistischen Westen“, Verlagsgenossenschaft Zürich, 1976)

Bettina Landl


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