Arbeiterdichtung

WH: Paul Zech, Die Geschichte einer armen Johanna, 1925

Sendetermin 23.04.2022 09:00 bis 10:00
K P S de
Literatur


Nachzuhören unter: https://cba.fro.at/552470

Das Bild von Paul Zech (1881-1946) verschwimmt in einem Gewirr aus Legenden und Lügen, Plagiat und Hochstaplerei. Von 1913 bis 1920 Mitherausgeber der Zeitschrift „Das neue Pathos“, ab 1925 in Berlin unter anderem als Hilfsbibliothekar tätig, stieß Zech bei der politischen Rechten früh auf Kritik und Widerspruch. Im Expressionismus profilierte er sich mit Prosa aus dem Industriearbeiter- und Bergbaumilieu, Großstadt- und Tiergedichten. Der Kleistpreis 1918 und die Aufnahme in die „Menschheitsdämmerung“ von Kurt Pinthus (1919) stehen für seinen damaligen Rang. Dem Nationalsozialismus stand Zech ablehnend gegenüber. 1933 verließ er Deutschland, wo wegen Buchdiebstählen nach ihm gefahndet wurde. Er wanderte nach Argentinien aus, auf das er sich auch als Erzähler einließ. Der Mitbegründer der „Deutschen Blätter“, die zwischen 1943 und 1946 in Santiago de Chile erschienen und sich als Stimme „für ein europäisches Deutschland, gegen ein deutsches Europa“ verstanden, wurde vor allem als Übersetzer französischer Klassiker bekannt. Der oft unter Pseudonym veröffentlichende Zech (auch: Paul Robert, Michel Michael und Timm Borah) pflegte jedoch einen sehr freien Umgang mit Autorenschaften, der ihm eine Reihe von Plagiatsaffairen einbrachte. Auch seine Erfindungen über seine Biografie waren zu Lebzeiten immer wieder aufgefallen. Nach seinem Tod 1946 in Buenos Aires erscheinen einige Werke aus seinem Nachlass, die Zech gesteigerte Anerkennung einbrachten.

Werke z. T. online: https://www.projekt-gutenberg.org/autoren/namen/zech.html

Zuletzt erschienen: Alfred Hübner, Die Leben des Paul Zech. Eine Biografie, Morio-Verlag, Heidelberg 2021

Musik von Hanns Eisler (Klavierstücke für Kinder, 1932/1975)

Gestaltung: Bettina Landl

Damit es nicht verlorengeht ...

#POETISIERTEUCH

Foto © Otmar Schmid („Das rote Bologna. Kommunisten demokratisieren eine Stadt im kapitalistischen Westen“, Verlagsgenossenschaft Zürich, 1976)

Information zur Sendereihe

Arbeiterdichtung
Damit es nicht verlorengeht …
 
Wir nehmen auf, dokumentieren, sammeln, skizzieren, damit etwas bleibt. Es heißt: Aus der Geschichte lernen? Ob sich auch später jemand an „diese“ vergangene Geschichte erinnert oder wird eine andere, zukünftige Geschichte einen wichtigeren Platz einnehmen? 
 
Die Geschichten, sie sind fragil. 
 
Wenn wir Dinge festhalten wollen, geht das nur im Modus der Erinnerung. Arbeiterdichtung ist der Versuch einer Standortbestimmung. Ausgewählte Texte richten den Blick bzw. die Ohren auf dieses (historische) Phänomen, um damit gleichzeitig die Frage zu stellen: Ist Arbeiterdichtung auch heute noch relevant? – und: Was bedeutet sie für die Gegenwart?
 
Jede der sechs Sendungen ist einem der folgenden Arbeiterdichter*innen gewidmet: Adelheid Popp, Alfons Petzold, Andreas Scheu, Paul Zech, Josef Luitpold und Josef Schiller
 
Vielen Dank an: Teresa Klug und Gérard Houllard (Bibliothek & Infothek der Arbeiterkammer Steiermark), Andrea Schmidt und Jo Frank (Verlagshaus Berlin), Otmar Schmid, Werner Anzenberger (Bereichsleiter Soziales in der Arbeiterkammer Steiermark), Ute Sonnleitner (Leiterin der Bildungsabteilung des ÖGB Steiermark), Stadtrat Robert Krotzer und Bürgermeisterin Elke Kahr. 
 
Das Projekt wird finanziell unterstützt vom Land Steiermark und der Arbeiterkammer Steiermark.
 
Gestaltung: Bettina Landl
 
Damit es nicht verlorengeht …
 
#POETISIERTEUCH

Foto © Otmar Schmid („Das rote Bologna. Kommunisten demokratisieren eine Stadt im kapitalistischen Westen“, Verlagsgenossenschaft Zürich, 1976)

Bettina Landl


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