Die Neue Stadt

zu Gast: Jan David Zimmermann

Sendetermin 19.05.2023 19:00 bis 20:00
P de
Talk/Diskurs

 

Auf dem Klappentext des Buchs "LETHE. Vom Vergessen des Totalitären: Politische Essays von 2021 - 2022" von Jan David Zimmermann liest es sich wie folgt:

Der Fluss Lethe wird in der griechischen Mythologie als Fluss des Vergessens bezeichnet. Wer sein Wasser kostet oder in ihm badet, der verliert die Erinnerung. Genau dies ist mit uns als Gesellschaften in den letzten Jahren während Corona passiert. Die meisten in der Gesellschaft haben vergessen, wie das Totalitäre aussieht, nur weil es in einem neuen Gewand wiederkam. Haben vergessen, wie es sich in der Sprache manifestiert und sie vereinfacht, sie verengt, sie radikalisiert. Wie die Sprache dabei eskaliert. Und wie es funktioniert, Menschen gegeneinander aufzustacheln. Das Erschreckende daran ist, dass wir ja seit Jahrzehnten eine breite Erinnerungskultur besitzen, was Totalitarismen betrifft, dass wir jahrelange Debatten und Diskussionen um Antidiskriminierung, Sprachsensibilität, Formen der Ausgrenzung, Mobbing und dergleichen geführt haben. Es hat alles nichts gebracht. Die meisten von uns haben vom Wasser der Lethe gekostet und die eigenen moralischen Wertvorstellungen, die Kritikfähigkeit und vielfach auch ihre Menschlichkeit vergessen. Die Politik hatte mit einem Mal kein Korrektiv mehr, sondern wurde vom Großteil der Kunst- und Kulturszene, der etablierten Medien, der Universitäten und Akademien und großen Teilen der Bevölkerung unterstützt. Dieses Buch ist ein Zeitdokument, ein Protokoll gegen das Vergessen und gegen das Verdrängen, ein Aufruf zum Hinsehen und Benennen. Ein Baustein in einer notwendigen Aufarbeitung. Der Schriftsteller, Journalist und Wissenschaftsforscher Jan David Zimmermann versammelt in chronologischer Reihenfolge seine wichtigsten Textbeiträge, von Sprachliche Eskalation über Raum und Ausgrenzung bis hin zum offenen Brief an die Organisatoren des Bachmannpreises.

Jan David Zimmermann ist mein heutiger Gast in der Neuen Stadt.

Information zur Sendereihe

Die Neue Stadt
Von der Utopie zur Realität

 

Meistens mit Gästen, häufig mit ungewissem Ausgang, manchmal auch mit problematischen Inhalten werden in der NEUEN STADT Ideen und Denkweisen zur Diskussion gestellt, ohne den absoluten Wahrheitsanspruch zu erheben.

 

Thematisch geht es um das menschliche Zusammenleben im weitesten Sinne, wir diskutieren beispielsweise über Themen der Stadtentwicklung oder über Diskriminierung genauso wie über unser modernes Ausbeutungssystem, wir erlauben uns Medien- und Technologiekritik und beschäftigen uns auch mit lokalen Kunst- und Kulturprojekten oder mit philosophischen Fragestellungen.

 

Tel. +43 680 2185207

Martin Dopler
Email: dieneuestadt@helsinki.at


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