Tag des feministischen Radios 2023
Podiumsdiskussion „Feministisch gestalten. Zeit für neue Kulturpolitiken“
Sendetermin 21.10.2023 14:00 bis 15:00Kulturarbeit wird nach wie vor als etwas Positives und Besonderes angesehen; sie wird als Möglichkeit der persönlichen Entfaltung oder Selbstverwirklichung verstanden, auch wenn sie mit einem hohen Arbeitsaufwand und fehlender finanzieller Sicherheit verbunden ist. Vielmals stehen Adjektive wie 'cool', 'egalitär', 'open', oder 'diverse' in Verbindung mit dieser Arbeit. Damit hat sich ein starkes Stereotyp festgesetzt, dass eine typisch kreative Arbeit nur von der Leidenschaft als Do What You Love (DWYL) angetrieben wird und die Differenzkategorien wie Geschlecht, race, Ethnie, Klasse, Alter etc. keine Rolle dabei spielen.
Bei der Podiumsdiskussion Feministisch Gestalten. Zeit für neue Kulturpolitiken wollen wir sowohl die Mythen von Gleichheit und Vielfalt, die im Kulturbereich kursieren, als auch die charakteristischen Muster und Dynamiken von Ungleichheit und Ausgrenzung hinterfragen. Ungleichheiten in der Kulturarbeit wurden bis vor kurzem relativ wenig erforscht. Ebenso ist diese Problematik im Rahmen der derzeitigen Kulturpolitik kaum sichtbar, noch weniger wird sie bekämpft. Wir werden die besonderen Merkmale der anhaltenden Ungleichheit im Kulturbereich beleuchten, um eine Perspektive zu schaffen, die Muster der Ausgrenzung, Segregation und Ungleichheit überwinden könnte.
Ganz konkret werden wir uns in der Diskussion fragen: Wie lassen sich zeitgemäße Kulturpolitiken gestalten, die intersektional sind und sich gleichermaßen feministisch, anti-rassistisch und anti-klassistisch positionieren? Welche Strategien sind notwendig, um unterschiedliche Voraussetzungen, Bedürfnisse und Ziele von Kunst- und Kulturtätigen solidarisch zusammenzuführen?
Diese Fragen besprechen wir mit:
Sheri Avraham (IG Bildende Kunst): Künstlerin, Performerin und Moderatorin. Derzeit Lehrbeauftragte im Masterstudiengang Angewandte Menschenrechte an der Universität für angewandte Kunst Wien. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind experimentelle utopische Lebens- und künstlerische Arbeitsstrukturen in der Migrationsgesellschaft, Intersektionalität und Diskriminierungskritik.
Zehra Baraçkılıç (die Angewandte, D/Arts, Dokustelle Österreich): Österreichische Medienkünstlerin mit kurdischer und türkischer Migrationsgeschichte. Ihre künstlerischen Reflexionen befassen sich u.a. mit Emotionen und Transgenerationalität, Authentizität der Medien sowie den vielen Dimensionen von Sprache(n). Sie arbeitet und lehrt an der Angewandten Wien, wirkt als Projektmanagerin sowie Keynotespeakerin. Sie ist Mitglied der Dokumentations- und Beratungsstelle Islamfeindlichkeit und antimuslimischer Rassismus (Dokustelle Österreich) und bei D/Arts, dem Projektbüro für Diversität und urbanen Dialog. Zudem facilitated sie Workshops zu Rassismuskritik im Kunst- und Bildungsbereich.
Majda Krivograd (KV Grrrls): Aufgewachsen in St.Michael ob Bleiburg / Šmihel nad Pliberkom. Architekturstudium in Graz, Ljubljana und Paris. Seit 2009 Inhaberin von mura.at (Gestaltung, Planung & Umsetzung für Kunst & Kulturschaffende). 2010 Mitbegründerin des Grrrls Kulturvereins, dessen Veranstaltungsformate und Aktivitäten der Sichtbarmachung von queer-feministischer und emanzipatorischer subkultureller Musik- und Kunstformen dienen. Leadsängerin der Glamourpunkband Killa Marilla und DJ Tetkaarhitektka.
Gunilla Plank (murauerInnen, Iron Woman, WAF): Kulturaktivistin, Initiatorin und Mitwirkende zahlreicher Projekte z.B. „Oberwölz macht zu“ / REGIONALE X. Lebt in Murau und Graz. Studium der Architektur an der TU Graz. Von 2016 bis 2022 in der Regionalentwicklung mit Schwerpunkt Kultur tätig unter anderem mit dem Festival STUBENrein. Gründungsmitglied der murauerInnen, aktuell mit der Projektbegleitung und dem Netzwerkaufbau der „Iron Women - Frauen der Steirischen Eisenstrasse“ sowie dem „Women*s Action Forum meets Styria“ beschäftigt.
Information zur Sendereihe
Am 21. Oktober, dem Tag des feministischen Radios, übernehmen feministische Radiomacher:innen das Ruder und setzen feministische Berichterstattung in den Mittelpunkt. In einer Medienlandschaft, in der feministische Perspektiven nach wie vor unterrepräsentiert sind, nutzen wir diesen besonderen Tag, um FINTA* (Frauen, intergeschlechtliche, non-binäre, trans* und agender Personen) eine Plattform zu bieten, auf der sie ihre Meinungen, Musik, Themen und Menschen auf diskriminierungsarme Weise in die Öffentlichkeit tragen können – Inhalte, die sonst oft überhört werden.
Die Wurzeln dieses Engagements reichen bis zu den feministischen Radiotagen Claim the Waves in Zürich im Jahr 2018 zurück, bei denen verschiedene unabhängige Redaktionen beschlossen, sich zu vernetzen und gemeinsam den Äther am 21. Oktober zu erobern. Feministischer Journalismus bedeutet für uns, Geschichten und Anliegen hervorzuheben, die in der Gesellschaft allzu oft im Schatten stehen.
Wenn auch du am Tag des feministischen Radios mitwirken möchtest oder dich an unserer Sondersendung beteiligen möchtest, schreibe eine E-Mail an ipek@helsinki.at. Wir senden dir gerne weitere Informationen zu und freuen uns auf deine Beteiligung an diesem wichtigen Tag der feministischen Radiobewegung.
Gemeinsam machen wir feministische Wellen im Äther!
Ipek Yüksek
Website: https://helsinki.at/news/feministischer-radiotag-2023/