16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen
Die Genderfrequenz-Nacht
Sendetermin 27.11.2023 00:00 bis 06:00
Die Genderfrequenz-Redaktion hat sich immer wieder mit patriarchalen Gewaltverhältnissen beschäftigt. Wir spielen in dieser Genderfrequenz-Nacht Sendungen aus den Jahren 2010 bis 2022.
0:00 Uhr: Sondersendung 16 Tage gegen Gewalt an Frauen – Frauenhaus Graz (2010)
Interview mit der Geschäftsführerin des Grazer Frauenhauses Michaela Gosch. In der Vokabelminute hört ihr die Geschichte der Kampagne ’16 Tage gegen Gewalt an Frauen‘ und im Porträt diesmal die Beratungsstelle TARA.
1:00 Uhr: 16 Tage gegen Gewalt an Frauen: 349 Tage kein Thema! (2013)
>> Dani hat ein Interview mit einer DEFMA-Aktivistin geführt, die uns über die Unterstützer_innengruppe DEFMA informiert.
>> Außerdem haben wir ein Interview mit Helga Pregesbauer für euch. Sie erklärt uns was Rape Culture bedeutet und spricht über Vergewaltigungsmythen sowie über den medialen Umgang mit sexualisierter Gewalt.
>> Passend zur medialen Berichterstattung hat Tina für uns am 25.11., dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, eine Medienbeobachtung durchgeführt und gibt uns eine Einschätzung ob das Thema Gewalt an Frauen angesprochen wurden und wenn ja in welcher Form.
2:00 Uhr: Schwerpunkt 16 Tage gegen Gewalt an Frauen*: #MeToo | Vergewaltigungsmythen | Elli Scambor – Kritische Männlichkeitsforschung | #15 Kaya (2017)
>> In dieser Ausgabe der genderfrequenz beschäftigen wir uns mit #MeToo und damit, dass diese Bewegung schon vor 10 Jahren von der schwarzen Feministin Tarana Burke gestartet wurde. Sie gründete 2007 eine Non-Profit Organisation für Opfer von sexueller Belästigung und sexualisierter Gewalt und gab der Organisation den Namen Me Too. Während der Hashtag MeToo in sehr kurzer Zeit viral ging, kritisierten Women of Color, dass das jahrelange Engagement von Tarana Burke und anderen von prominenten weißen Feministinnen nicht unterstütz wurde.
>> Immer wenn in der öffentlichen Debatte über sexualisierte Gewalt gesprochen wird, werden immer auch Vergewaltigungsmythen wiederaufgewärmt. Wir sprechen in der Sendung über diese Mythen und darüber wie wenig wir sie brauchen!
>> Außerdem haben wir die Soziologin und kritische Männerforscherin Elli Scambor zum Interview gebeten. Sie ist die Geschäftsleiterin des Vereins für Männer- und Geschlechterthemen Steiermark. Wir reden mit ihr über #MeToo, sexualisierte Gewalt an Frauen und Jungen und über Männlichkeitsbilder.
>> Wie immer gibts „umagaunan mit Kaya“ die feministische Kolumne für deine Alltagsgeschichten und geile feministische Mukke!
3:00 Uhr: genderfrequenz-Spezial: Reclaim the night! (2020)
Das F*STREIK Graz-Kollektiv kapert die Sendung.
Wir befinden uns inmitten der 16 Tage gegen Gewalt an FLINT Personen. Vom 25. November, dem Tag gegen Gewalt an Frauen* bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, finden nämlich weltweite Aktionstage statt.
Aktivist*innen vom F*Streik Graz geben euch einen knackigen Überblick was bisher so geschah und was noch kommen wird.
Unter dem Motto „Reclaim the Night“ haben sie am 25.11. bereits die Straßen zurückerobert und werden auch heute die nächtlichen Radiowellen platt machen und radikal neu modellieren.
Welche Rolle die Nacht für FLINT-Personen und deren Kämpfe gegen Gewalt spielt und vieles mehr, das erfahrt ihr im Rest der Sendung.
3:57 Uhr: Für ein Ende patriarchaler Gewalt! (2021)
Am 25. November war der Tag gegen patriarchale Gewalt und gegen Gewalt an Frauen*Lesben*Inter*Nicht-binäre*Trans*Inter* und Agender Personen. Und am 20. November war der Tag der jährlich an Gewalt an Trans Personen erinnert, der Trans Day of Rememberance.
Von 25. November bis 10. Dezember (dem Tag der Menschenrechte) werden jährlich die 16 Tage gegen patriarchale Gewalt (vormals auch 16 Tage gegen Gewalt an Frauen) begangen.
Aus diesem Grund befasst sich die genderfrequenz in dieser Ausgabe mit gewaltvoller Männlichkeit.
Bis November 2021 gab es dieses Jahr 29 Femizide also Frauenmorde in Österreich. Es gab 51 Mordversuche und schwere Gewalt an Frauen. In den vergangenen 12 Monaten wurden weltweit 375 Morde an Transpersonen und nicht-binäre Personen gezählt. Das stellt einen neuen Höchststand dar. Verantwortlich dafür sind männliche Täter. „Morde sind die Spitze des Eisbergs“ sagt Michael Kurzmann vom Verein für Männer- und Geschlechterthemen Steiermark.
Das Ausmaß der Gewalt zeigt deutlich, dass es hier um ein strukturelles Problem geht und es sich nicht um „verrückte“ Einzeltäter handelt. Wir haben mit Michael Kurzmann über patriarchale Gewalt, toxische und fürsorgliche Männlichkeit und über Strategien diese zu fördern, gesprochen.
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Außerdem bringen wir einen Beitrag, den wir für Queer Interventions produziert haben.
>> The utopia of everyday habit
Seit fünf Jahren gibt es die queer-feministische Kolumne „Umagaunan mit Kaya“ in der Sendung genderfrequenz bei Radio Helsinki, Freies Radio in Graz. Kaya ruft Menschen dazu auf ihre alltäglichen Erfahrungen von Diskriminierung und Unterdrückung anonym zu teilen. Dabei ist es egal, ob es sich um Sexismus, hate speech (Hassrede), Rassismus, Diskriminierungen aufgrund einer Behinderung oder deines (des) Aussehens handelt. Auch positive Nachrichten über Handlungsmöglichkeiten und Strategien teilt Kaya gerne. Kaya nimmt dabei die Position der betroffenen Menschen ein. Wir sind alle Kaya!
Durch das Teilen unserer Erfahrungen intervenieren wir in vereinzelte Verhältnisse und zeigen, dass niemand alleine ist.
In einem ca. 10-minütigen Audiobeitrag will die genderfrequenz-Redaktion diese 5 Jahre Kaya reflektieren, Erfahrungen teilen und aufzeigen, dass durch diese Praktik des Teilens Empowerment und Widerstand entsteht. In diesem Sinne kann die interaktive Kolumne Kaya als alltägliche Praktik des Für-Einander-Daseins und der Fürsorge gesehen werden, die eine Transformation von negativen Gefühlen in politisches Engagement bedeuten kann. Die queer-feministische Theoretikerin Ann Cvetkovich nennt diese Art der alltäglichen Praktiken, die transformativ wirken können, “the utopia of everyday habit”.
4:58 Uhr: „Mädchen“ ist kein Schimpfwort – 16 Tage gegen Gewalt an FINTA*-Personen (2022)
In dieser Ausgabe wollen wir unsere Wut darüber ausdrücken, wie patriarchale Gewalt- und Machtstrukturen sich tagtäglich auf das Leben von FINTA-Personen auswirken. Gleichzeitig wollen wir aber auch nicht aufhören, gegen diese Formen patriarchaler Gewalt anzukämpfen!
>> Ihr hört dazu über die Geschichte des Internationalen Tag gegen Gewalt an FINTA-Personen am 25. November, über aktuelle queer-feministische Kämpfe und Aktionen zu den 16 Tagen gegen Gewalt an FINTA-Personen in der Steiermark.
>> Passend zu den 16 Tagen gegen Gewalt an FINTA*-Personen eröffnete die Galerie gegen Sexismus von Catcalls of Graz am 19. November 2022 ihre Tore. In den ehemaligen Räumen von Springer Reisen in der Radetzkystraße 5, direkt am Jakominiplatz, sind multimediale Ausstellungsstücke zu sehen, die Formen von Alltagssexismus, sexueller Belästigung und sexualisierter Gewalt thematisieren. Ziel der Galerie ist es, Aufmerksamkeit zu erregen und zum Reflektieren einzuladen. Wir haben uns die Ausstellung angesehen und mit Anna von Catcalls of Graz darüber gesprochen, welche konkreten Inhalte die Künstler*innen in ihren Werken verhandeln, welche Strategien die Künstler*innen nutzen, um patriarchale Strukturen zu thematisieren und vieles mehr.
>> Ein weiteres Thema unserer Sendung: Wo und wann fängt sexuelle Bildung an?
In Bezug auf Prävention sexueller Gewalt ist sexuelle Bildung einer der wichtigsten Momente. Für Wissen ist es nie zu spät. Und auch nicht zu früh. Es sind die internalisierten Machtstrukturen, die absurderweise die Ausübung von Gewalt legitimieren, rechtfertigen und schützen. Verlernen um neues zu lernen, damit wir dem Patriarchat und seinen Kompliz*innen endlich den Rücken kehren können. Für ein Gewaltfreies Leben für ALLE!!
>> Ausserdem gibt es heute eine neue Ausgabe unserer queer-feministischen Kolumne Umagaunan mit Kaya zum Trans Day of Remembrance, der am 20. November stattfand.
Alle Genderfrequenz-Podcasts online hören: https://cba.media/podcast/genderfrequenz
Information zur Sendereihe
16 Tage lang sendet Radio Helsinki ein Schwerpunktprogramm. Vom 25. November, dem Tag gegen Gewalt an Frauen*, bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, gibt es Themensendungen auf 92.6 MHZ und im Livestream.
Das Schwerpunktprogramm im Überblick: https://helsinki.at/news/16-tage-2023
Foto © Doku Service Steiermark