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[reprise] #602
Sendetermin 18.11.2024 07:30 bis 08:00
Hallo und willkommen zum onda-info 602.
„Búscame en la tormenta“ ist ein wöchentliches Radioprogramm mit panafrikanistischer Ausrichtung und Teil eines weltweiten Netzwerks panafrikanistischer Medien. Das Programm wendet sich an schwarze, spanischsprachige Menschen in der ganzen Welt. Carlos Castor stellt Euch in unserem aktuellen Reinhörer „Búscame en la tormenta“ vor.
Seit zehn Monaten ist Bernardo Arévalo Präsident von Guatemala. Eines seiner Wahlversprechen war gegen die Korruptionsnetzwerke im Land vorzugehen. Vor allem die Justiz ist von ihnen unterwandert. Mitte Oktober hat Guatemalas Kongress neue Oberste Richter bestellt. Gelingt die Reinigung der Justiz in Guatemala? Markus Plate hat darüber mit der Politikwissenschaftlerin Silvia Trujillo gesprochen.
Nach Abschluss des (span. Tratado de paz) In der zweiten Hälfte des 20sten Jahrhunderts litten viele Länder Lateinamerikas unter Militärdikaturen, der politischen Einflussnahme der USA, gewaltsamen Umstürzen und in der Folge unter bewaffneten Konflikten. In Guatemala, El Salvador und Kolumbien kämpften Guerillas gegen die Unterdrückung durch offen rechte Militärdiktaturen oder auf dem Papier demokratische oligarchische Regime. In Nicaragua finanzierten die USA einen Contra-Krieg gegen die sandinistische Revolution. Ab Ende der 1980er Jahre bemühten sich die UNO und die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) verstärkt um die Lösung dieser Konflikte in Zentralamerika. 1987 wurde in der guatemaltekischen Stadt Esquipulas unter fünf zentralamerikanischen Präsidenten ein regionaler Friedensplan beschlossen und in der Folge in Nicaragua (1990), El Salvador (1992) und Guatemala (1996) Friedensabkommen geschlossen. 1987 wurde in der guatemaltekischen Stadt Esquipulas unter fünf zentralamerikanischen Präsidenten ein regionaler Friedensplan beschlossen und in der Folge in Nicaragua (1990), El Salvador (1992) und Guatemala (1996) Friedensabkommen geschlossen. Danach wurden dort Versöhnungskommissionen eingesetzt um die Verbrechen beider Seiten aufzuarbeiten. In Guatemala und El Salvador wurde der Konflikt auch strafrechtlich aufgearbeitet, in Nicaragua hingegen setzten nach 1990 die verschiedenen Regierungen eher auf eine "Politik des Vergessens". In Kolumbien wurde nach vielen Rückschlägen erst 2016 in der Präsidentschaft von Juan Manuel Santos ein Abkommen zwischen dem Staat und den FARC unterzeichnet. Während in Zentralamerika immerhin eine Demilitarisierung der Guerillagruppen und die Verkleinerung der nationalen Streitkräfte erreicht werden konnte, wurden wichtige Aspekte der Friedensabkommen nicht oder nur unzureichend umgesetzt. Vor allem wurden die Konfliktursachen, v.a. die extreme Ungleichheit, nicht beseitigt. Stattdessen beförderten die Friedensabkommen neoliberale, extraktive und ausbeuterische Entwicklungsmodelle und in der Folge Migration und Flucht aus Zentralamerika. In Kolumbien legten die FARC zwar die Waffen nieder, die Regierung von Santos Nachfolger Ivan Duque aber arbeitet gegen das Friedensabkommen und soziale Aktivist:innen werden bedroht und ermordet. " href="https://www.npla.de/lexikon/friedensabkommen/" data-gt-translate-attributes="[{"attribute":"data-cmtooltip", "format":"html"}]" tabindex="0" role="link">Friedensabkommen zwischen der Las Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia, dt. Die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens wurden offiziell 1964 gegründet, jedoch reichen ihre Ursprünge bis in die 20er Jahre zurück. Einer der wichtigsten Entstehungsgründe war die Forderung nach einer fairen Verteilung von Land, deren großer Teil in die Hände der reichsten Kolumbianer*innen gelangt ist. Dies führte nicht selten zu Zwangsvertreibungen, die den Konflikt im Laufe der Zeit deutlich verschärften. Die FARC ist eine marxistisch-leninistische Guerilla und nahm von Anfang an an brutalen Auseinandersetzungen zwischen der liberalen und konservativen Partei Kolumbiens teil. In den 80er Jahren vervielfachte die Guerilla ihre Ressourcen durch die Einnahmen aus dem Drogenhandel, der Entführungen, Morde und Massaker an der kolumbianischen Zivilbevölkerung. Im Jahr 2016 unterzeichnete die FARC und die kolumbianische Regierung einen Friedensvertrag, der der Gewalt im Land setzenein Ende setzen sollte.  " href="https://www.npla.de/lexikon/farc/" data-gt-translate-attributes="[{"attribute":"data-cmtooltip", "format":"html"}]" tabindex="0" role="link">FARC- Als Guerilla wird eine bewaffnete Kampfeinheit bezeichnet die sich in einem Guerillakrieg gegen Besatzungsmächte oder in einem Bürgerkrieg gegen die eigene Regierung befindet. Guerillas kämpfen in kleinen Gruppen, die sich in Bewegung befinden und sich in Berglandschaften oder Dschungelgebieten zurück ziehen und dort auf die Unterstützung der Landbevölkerung angewiesen sind. Wichtig ist dass mit dem bewaffneten Kampf immer auch ein gleichzeitiger politischer Kampf einher geht. Als einer der bekanntesten Guerillakämpfer in der Geschichte Lateinamerikas gilt Ernesto Che Guevara (1928 – 1976). " href="https://www.npla.de/lexikon/guerilla/" data-gt-translate-attributes="[{"attribute":"data-cmtooltip", "format":"html"}]" tabindex="0" role="link">Guerilla und dem kolumbianischen Staat wurde einen Übergangsjustiz zur Aufarbeitung des bewaffneten Konfliktes eingerichtet. Ein Ziel war das Schicksal der über 120.000 gewaltsam Verschwundenen aufzuklären. Tininiska Zanger Montoya sprach mit der Autorin und Regierungsberaterin Helena Urán Bidegain über die Suche nach den Verschwundenen, die historische Erinnerung und die Notwendigkeit Verantwortliche für schwere Menschenrechtsverbrechen mit einzubeziehen.
Eine interessante halbe Stunde wünschen die ondistas.
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Dabei arbeitet onda eng mit lateinamerikanischen Korrespondent_innen und nichtkommerziellen Radionetzwerken aus dem gesamten Subkontinent zusammen.
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