Arbeiterdichtung

[reprise] Josef Luitpold, Jovanka und Kunfis Augen, 1935

Sendetermin 01.08.2024 06:30 bis 07:30
K P S de
Literatur

 

Josef Luitpold Stern (kurz: Josef Luitpold, 1886-1966) hielt bereits als Schüler Vorträge beim Verband jugendlicher Arbeiter und engagierte sich für dessen Zeitung. Als Student der Rechtwissenschaften trat er der „Freien Vereinigung sozialdemokratischer Studenten“ sowie dem „Sozialwissenschaftlichen Bildungsverein“ bei und war in beiden Vereinigungen als Funktionär tätig. 1902 erschien sein erstes Gedicht im Brünner Volksfreund. Ab 1912 wirkte Luitpold als Sekretär der Wiener Arbeiterbildungszentrale, reformierte die Bibliothek des „Volksheims“ und war Mitarbeiter der „Wiener Freien Volksbühne“, dessen Leitung er ab 1914 übernahm. Von 1915 bis 1918 war er Soldat, ließ sich allerdings nie von der Kriegsbegeisterung anstecken. Nach Kriegsende richtete er ein Bildungsamt in der Volkswehr ein, wurde Leiter der sozialdemokratischen Bildungszentrale und trat 1926 an die Spitze der Wiener Arbeiterhochschule. Nach dem Verbot der Sozialdemokratischen Partei 1934 verließ Luitpold Österreich und wanderte 1940 in die USA aus, wo er unter anderem als Sozialarbeiter und Lehrer tätig war. 1948 kehrte er nach Österreich zurück, baute das Arbeiterbildungsheim in Weinberg bei Kefermarkt (Oberösterreich) auf, war bis 1954 dessen Rektor und danach als Bildungsreferent des Österreichischen Gewerkschaftsbundes tätig. Als Dichter wurde Luitpold vor allem durch seine sozialen Balladen bekannt. Viele seiner Kantaten und Gedichte wurden auch vertont.

Textauszüge (Balladen in Prosa) in: Alfred Zohner (Hg.), Freiheit steigt aus dunkler Nacht. Begegnung mit einem Dichter, Forum-Verlag, Wien 1961

Weiterführende Literatur: Marcus Strohmeier, Lernen um zu kämpfen. Kämpfen um zu siegen. Josef Luitpold Stern (1886-1966), Verband österreichischer gewerkschaftlicher Bildung (Reihe Zeitgeschichte und Politik), Wien 2011: https://kutt.it/FFJlux; Katharina Krones, Da ist doch irgendwo ein Fehler in der Welt! Das Weltbild Josef Luitpold Sterns im Kontext austromarxistischer Ideologie, Diplomarbeit, Universität Wien 2013: https://phaidra.univie.ac.at/open/o:1294592

Musik von Hanns Eisler (Klavierstücke für Kinder, 1932/1975)

Gestaltung: Bettina Landl

Damit es nicht verlorengeht …

#POETISIERTEUCH


Foto © Otmar Schmid („Das rote Bologna. Kommunisten demokratisieren eine Stadt im kapitalistischen Westen“, Verlagsgenossenschaft Zürich, 1976)

Information zur Sendereihe

Arbeiterdichtung
Damit es nicht verlorengeht …
 
Wir nehmen auf, dokumentieren, sammeln, skizzieren, damit etwas bleibt. Es heißt: Aus der Geschichte lernen? Ob sich auch später jemand an „diese“ vergangene Geschichte erinnert oder wird eine andere, zukünftige Geschichte einen wichtigeren Platz einnehmen? 
 
Die Geschichten, sie sind fragil. 
 
Wenn wir Dinge festhalten wollen, geht das nur im Modus der Erinnerung. Arbeiterdichtung ist der Versuch einer Standortbestimmung. Ausgewählte Texte richten den Blick bzw. die Ohren auf dieses (historische) Phänomen, um damit gleichzeitig die Frage zu stellen: Ist Arbeiterdichtung auch heute noch relevant? – und: Was bedeutet sie für die Gegenwart?
 
Jede der sechs Sendungen ist einem der folgenden Arbeiterdichter*innen gewidmet: Adelheid Popp, Alfons Petzold, Andreas Scheu, Paul Zech, Josef Luitpold und Josef Schiller
 
Vielen Dank an: Teresa Klug und Gérard Houllard (Bibliothek & Infothek der Arbeiterkammer Steiermark), Andrea Schmidt und Jo Frank (Verlagshaus Berlin), Otmar Schmid, Werner Anzenberger (Bereichsleiter Soziales in der Arbeiterkammer Steiermark), Ute Sonnleitner (Leiterin der Bildungsabteilung des ÖGB Steiermark), Stadtrat Robert Krotzer und Bürgermeisterin Elke Kahr. 
 
Das Projekt wird finanziell unterstützt vom Land Steiermark und der Arbeiterkammer Steiermark.
 
Gestaltung: Bettina Landl
 
Damit es nicht verlorengeht …
 
#POETISIERTEUCH

Foto © Otmar Schmid („Das rote Bologna. Kommunisten demokratisieren eine Stadt im kapitalistischen Westen“, Verlagsgenossenschaft Zürich, 1976)

Bettina Landl


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