Best of the Nineties

Wir schreiben das Jahr 1995, in dem in Österreich einiges passiert ist: auch medial. Der ORF verliert sein großes Rundfunk-Sendemonopol und ebnet den Weg für die privaten und freien nonkommerziellen Radios. Ö3 baut mehr und mehr ab, was daran zu erkennen ist, dass immer weniger Musik aus Österreich gespielt wird, was zwei Jahre später Hubert von Goisern dazu animieren sollte, einen Flashmop zu organisieren. Von dieser medialen Ignoranz gegenüber der österreichischen Musik profitierten jedoch die jungen Sender wie etwa die steirische Antenne, die Bands wie S.T.S. - in ihrer Anfangszeit des Bestehens - extrem gehypet hat - wovon heutzutage überhaupt nichts mehr zu merken ist, wenn man auf die Antenne schalten würde.

Apropos S.T.S.: Nachdem 1992 mit "Auf a Wort" das letzte Album unter der Regie von Peter Müller in Wien aufgenommen und S.T.S. daraufhin beschlossen hatten, eine kreative Pause einzulegen - unterbrochen von der Auftragsarbeit "Rosegger" aus dem Jahr 1993 -, meldeten sich die drei Granden der steirischen Musikszene Anno 1995 mit "Zeit" wieder zurück, einem Album, das es im wahrsten Sinne des wortes in sich hatte. Neue Studios, erneuerter, refreshter Sound und Kritik am System, wo's nur geht, kombiniert mit unter anderem auch gefühlvollen und zart interpretierten Balladen. Der Umgangston mit nicht österreichischen Mitbürger/innen wurde 1995 rauer, das blieb auch S.T.S. nicht verborgen. Gleich mit der Auftaktnummer "I bin aus Österreich" knüpfen sie genau da an, wo Rainhard Fendrich 1989 mit "I am from Austria" aufgehört hatte und halten ihren Landsleuten damit gekonnt den Spiegel vor. In der Manier geht es weiter und das zieht sich auch wie der sprichwörtliche rote Faden durch das Album. Daher: nehmt euch Zeit für "Zeit", aus dem Jahr 1995 von S.T.S.!