aus den freien radios
In memoriam Prince | Rosa Fava: Die 'Erziehung nach Auschwitz' in der Einwanderungsgesellschaft
Sendetermin 16.05.2016 08:00 bis 10:30
P R O G R A M M P R O G N O S E :
8:00
In memoriam Prince
B-Seiten | CR94.4 - Campus & City Radio, St. Pölten
Eine Hommage an Prince Rogers Nelson mit Coverversionen und Remixen. Gestaltung: Heinrich Deisl und Simon Olipitz
„,Wenn ich deine Freundin wäre, dürfte ich dich anziehen, dürfte ich deine Klamotten auswählen bevor wir ausgehen? Wenn ich deine Freundin wäre, dürfte ich dich nackt sehen?ʻ
Mit solchen Fragen dekliniert Prince die unterschiedlichsten sexuellen Möglichkeiten durch und macht deutlich: es gibt da mehr zu entdecken als immer nur Mann mit Frau, es gibt mehr im Pop als Boy meets Girl. Wenn ich deine Freundin wäre, singt Prince 1987 und wir nehmen sie ihm ab, die Freundin. Er trägt zwar den Bart eines Gigolos, aber, er geht auch als Mädchen durch. In den androgyneren Phasen der Achtziger ist Prince nicht nur das coolste Wesen auf dem Globus, Prince ist auch ein Fabelwesen, eine fleischgewordene Utopie der Grenzüberschreitung: Prince ist Funk und Prince ist Soul, er ist Rock und ist Electropop, Prince ist schwarz und Prince ist weiß, Prince ist ein Mädchen und Prince ist ein Junge.“
Klaus Walter – byte.fm
„Prince: eine Weiterführung von George Clintons Idee der Funkyfizierung der psychedelischen Phase der Beatles.“
Didi Neidhart
Danke, Prince!
9:05
Die Neuausrichtung der 'Erziehung nach Auschwitz' in der Einwanderungsgesellschaft. Eine rassismuskritische Diskursanalyse
das brett | Freies Senderkombinat, Hamburg
Zweiter Sendeversuch
Studiogespräch mit Rosa Fava zu ihrem Buch "Die Neuausrichtung der 'Erziehung nach Auschwitz' in der Einwanderungsgesellschaft. Eine rassismuskritische Diskursanalyse". Das Buch erschien 2015 im Metropolverlag.
Seit Ende der 1990er-Jahre hat sich ein erziehungswissenschaftlicher Diskurs darüber entwickelt, dass das Lernen über den Nationalsozialismus „anders“ konzipiert werden müsse, um „die Migrantenkinder“ zu „erreichen“, ihnen „die Rolle des Holocaust“ zu vermitteln und sie zu „integrieren“. Dabei kommt eine Reihe von quasi selbstverständlichen Annahmen und Setzungen zum Ausdruck: „Migrantenkinder“ stünden jenseits der NS-Erinnerung, es gebe eine deutsche Art und Weise des Lernens über den Nationalsozialismus, „Migranten“- und „Nichtmigrantenkinder“ seien offensichtlich unterscheidbar u. a. Die rassismuskritisch fundierte Diskursanalyse arbeitet das Bild von Migrantenkindern vor dem Hintergrund des allgemeinen Migranten-Diskurses heraus und hat zum Ergebnis, dass Migranten primär als Gegenbild zu Deutschen konzipiert werden. Im Zentrum stehen dabei das Fehlen beziehungsweise Bestehen familienbiografischer Involvierung in Schuld. Im Sprechen über Migranten wird das deutsche Selbstverständnis verhandelt, die nationale Identität als Aufarbeitungsgemeinschaft, die aus den NS-Verbrechen gelernt habe.
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Information zur Sendereihe
eine subjektive auswahl von beiträgen, die in anderen freien radios entstanden sind, meist von freie-radios.net oder aus dem cultural broadcasting archive. teilweise mit frühstücksmusik. hin und wieder eigene beiträge.