Eigenklang

Who is this Song? Der Eurovision Song Contest als Bühne für Identitätspolitik

Sendetermin 12.04.2016 08:30 bis 09:30
U K F V de
Musiksendung

Diese Ausgabe von Eigenklang beschäftigt sich mit einer ganz speziellen Ausprägung von musikalischer Tradition: dem Eurovision Song Contest (ESC). Wie der kritischen Betrachterin und dem kritischen Betrachter dieses medialen Großereignisses wahrscheinlich aufgefallen ist, geht es in diesem Wettbewerb meist weniger um die musikalische Qualität der Beiträge, als darum, wer für welches Land auf der Bühne steht. Der Sendungstitel Who is This Song? – eine Anspielung auf die Dokumentation Whose is This Song? von Adela Peeva – verweist auf eben diese besondere Rolle der Identität der Person, die ein Land beim Song Contest vertritt.

Unter dem Titel Performing Sexual Identity on the Eurovision Stage hat am 7. März 2016 ein Symposium an der Musikuniversität Wien zu diesem Thema stattgefunden. Eigenklang berichtet diesmal von drei Vorträgen dieser Veranstaltung.

Im ersten Teil hören wir Ausschnitte der Präsentation von Dafni Tragaki von der Universität Thessaly, Griechenland, die über die Eurovisions-Hymne, den Sieg von Conchita Wurst und über kulturelle und politische Bedeutungen der ESC-Bühne spricht.

Danach begrüße ich Renée Winter von der Österreichischen Mediathek zu einem kurzen Studiogespräch. Sie hat am Symposium einen Vortrag über die ersten Beiträge Österreichs nach dem Zweiten Weltkrieg gehalten, in dem sie die Versuche der Konstruktion einer neuen nationalen Identität zwischen politischen, kulturellen und ökonomischen Interessen präsentiert.

Im letzten Teil hören wir Ausschnitte aus dem Vortrag von und ein Kaffepausengespräch mit Thomas Hilder von der Grieg Academy der Universität Bergen, Norwegen. Er erzählt von den skandinavischen Sami, deren traditionelles Territorium Sapmi sich über Teile Finnlands, Norwegens und Schwedens erstreckt, über Jojken und den ESC als Ort der Verhandlung ethnischer und sexueller Identität.

Dazu hören wir (vor allem österreichische) Beiträge vom ESC aus 6 Jahrzehnten, Musik der samischen Sängerin Sojia Jannok und den einen oder anderen Jojk.

Noch ein Buchtipp: Im Mai 2015 ist das Buch Eurovision Song Contest. Eine kleine Geschichte zwischen Körper, Geschlecht und Nation, herausgegeben von Christine Ehardt, Georg Vogt und Florian Wagner, im Zaglossus Verlag erschienen, das sich ebenfalls mit dem ESC beschäftigt und in dem Renée Winters Artikel nachzulesen ist. Mehr Informationen dazu finden Sie hier: http://www.zaglossus.eu/ESC.htm

 

Playlist:

Die Schmetterlinge – Boom Boom Boomerang

Marc-Antoine Charpentier - Präludium zu Te deum (D-Dur)

Conchita Wurst – Rise Like A Phoenix

Bob Martin – Wohin kleines Pony?

Liane Augustin – Die ganze Welt braucht Liebe

Ferry Graf – Der K und K Kalypso

Carmela Corren – Vielleicht gerschieht ein Wunder

Wimme – In mun du

Sofia Jannok – Waterloo

Sofia Jannok – Liekkas

Sofia Jannok – Snölejonnina

Sofia Jannok – Vuolvojávrri

Mari Boine – Gula Gula

Sofia Jannok – Irene


 

Information zur Sendereihe

Eigenklang
Institut für Volksmusikforschung der Universität Wien


Das Institut für Volksmusikforschung an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien beschäftigt sich primär mit Volksmusik im weitesten Sinn des Wortes, also mit einer unglaublichen Vielfalt von regionalen und ethnischen Stilen - authentisch, virtuos, berührend und faszinierend. Musik ist über das Medium Radio transportierbar. Warum also nicht eine Sendung aus unserem Institut? Das Institut forscht, lehrt und publiziert. Die Ergebnisse der Forschung sollen über die Fachkreise hinaus einer breiteren Öffentlichkeit bekannt werden, insbesondere weil sie gesellschaftspolitisch relevant sind. Traditionelle Musik wird in verschiedensten Zusammenhängen als "Lebensmittel" gebraucht, sie ist von großer Bedeutung für Identität, Ethnizität, regionales Bewusstsein. Deshalb eine Radiosendung, in der Forschungsinhalte in leicht nachvollziehbarer Form präsentiert werden. Auch unsere Student_innen sind eingebunden. Sie heißt "Eigenklang", weil es immer um musikalische Ausdrucksformen eines "Eigenen" geht, weil dies die besondere Qualität von traditioneller Musik ist. Es geht dabei um eine große Vielfalt der verschiedenen "Eigenheiten".

Moderation: Stephan Hametner, Gregor A. Grömmer
Inhalte/Gestaltung: Institut für Volksmusikforschung (Dr.in Ursula Hemetek, Bianca Ludewig)

Institut für Volksmusikforschung an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
Email: volksmusik@mdw.ac.at
Website: http://www.mdw.ac.at/ive


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