VON UNTEN im Gespräch

Wer braucht die Polizei? Gespräch mit Daniel Loick

Sendetermin 08.06.2020 17:00 bis 18:00
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Nachrichten/Info

Aus aktuellem Anlass wiederholen wir heute die VON UNTEN im Gespräch-Ausgabe vom 9.9.2019. Ihr hört ein Interview mit Daniel Loick über sein 2018 erschienenes Buch "Kritik der Polizei".

Wer braucht die Polizei? Eigentlich niemand. Die einzige Bevölkerungsgruppe für die die Polizei tatsächlich „Freund und Helfer“ ist, sind weiße Mittelstandsbürger*innen. Diese Gruppe hat statistisch gesehen am wenigsten Kontakt mit der Polizei und wenn, dann hat sie sie selbst gerufen. Für viele andere Menschen, wie Menschen of Color, Refugees, wohnungslose Menschen, Migrant*innen oder Demonstrant*innen, steht die Polizei vor allem für Unsicherheit, Kontrolle und Gewalt.

Aktuell zeigt sich das an den heftigen Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt in den USA. 
Zehntausende Menschen gehen seit mehr als einer Woche auf die Straße, um auf diese Missstände aufmerksam zu machen. Der Auslöser war dieses mal der Tod von George Floyd, einer Person of Color, welche am 25. Mai in Minneapolis auf offener Straße im Zuge einer Amtshandlung von weißen Polizisten gewaltvoll am Boden fixiert wurde und schließlich an den Folgen von Erstickung verstarb.

In den USA werden statistisch gesehen viele Morde von Seiten der Polizei gegenüber der Zivilbevölkerung verübt, darunter gibt es auffällig viele Morde an Menschen of Color. Verstärkt thematisiert werden Rassismus, Polizeigewalt und Racial Profiling seit 2013 von der Black Lives Matter-Bewegung in den USA, Kanada und Großbritannien.
Black Lives Matter entstand 2013 nach dem Tod des Jugendlichen Trayvon Martin – es gab Proteste, die über 100 Tage andauerten. Proteste, die wie auch aktuell in den USA, eine Wut nicht gegenüber Einzelfällen, sondern gegenüber einem System an struktureller Gewalt und strukturellem Rassismus sowie an der Institution Polizei ausdrücken.

Polizei und Behörden reagieren mit Repression und weiterer Gewalt. In New York City fuhr ein Streifenwagen in eine Menschenmenge, Journalist*innen wurden festgenommen, viele Städte reagieren mit Ausgangssperren, Washington D.C. schickt die Nationalgarde und Donald Trump droht mit dem Militär.

Auch in Österreich wird Polizeigewalt mittlerweile zum Thema gemacht. Laut dem Rassismusreport von ZARA für 2019 ist rassistische Polizeigewalt an fünfter Stelle von knapp 2000 dokumentierten rassistischen Übergriffen. Konkret wurden 75 rassistische Vorfälle durch die Polizei gemeldt.

Das Gespräch mit Daniel Loick über sein Buch "Kritik der Polizei" ist also aktueller denn je. Er spricht im Interview über racial profiling, cop culture, community policing und Alternativen zur Polizei.

Wenn du selbst von rassistischer Polizeigewalt betroffen bist kannst du dich an den Verein ZARA – Zivilcourage & Antirassismus wenden: https://www.zara.or.at/de. Oder an die Antidiskriminierungsstelle Steiermark: http://www.antidiskriminierungsstelle.steiermark.at/cms/beitrag/12698468/147957221

Bist du Zeug*in von Racial Profiling und rassistischer Polizeigewalt schau nicht weg. Misch dich ein! Frag die betroffenen Personen, ob sie Unterstützung wollen. Wenn ja, frag die Polizei warum gerade diese Person kontrolliert wird. Filme mit, mach Fotos! Achtung, es dürfen keine Porträt-Aufnahmen der Polizist*innen gemacht werden. Bedenke bei allen Interventionen, ob und in wie weit du selbst Ziel einer Kontrolle werden willst.

 

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VON UNTEN-Redaktion
Email: vonunten@helsinki.at


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