Weiblich, migriert, unsichtbar – Die Verdrängung von Migrantinnen und geflüchteten Frauen aus dem öffentlichen Raum
Eine Vortragsreihe, deren vorrangiges Ziel es ist, Betroffene zu Wort kommen zu lassen und Erfahrungen von Vertreterinnen von Frauenorganisationen zu hören.
Projektbeschreibung:
Wenn auch die Integrationspolitik und die Gesetzgebung der Aufnahmestaaten vor der Herausforderung stehen, einen offenen Umgang mit kulturellen Differenzen zu finden und gleichzeitig die universalen Grundrechte auch für Migrantinnen zu garantieren, ist es mehr als kontraproduktiv, Frauen durch unterschiedliche Regulative in die Begrenztheit des privaten Umfeldes zurückzudrängen und ihnen gesellschaftliche Partizipation zu verwehren. Viele Integrationsprogramme sind immer noch zu wenig oder überhaupt nicht gender-sensitiv. Sie zielen kaum auf das Empowerment von Migrantinnen, das Fördern von sozialen Netzwerken oder eine umfassende Teilhabe ab. Beim Erreichen ihres Ziels, (migrierter) Frauen aus der Isolation zu holen und zu einem gleichberechtigen und selbstbestimmten Leben zu verhelfen, erleben Frauenbewegungen und -organisationen gegenwärtig deshalb herbe Rückschläge.
In einer Vortragsreihe wird den Fragen nachgegangen, welche Räume für Migrantinnen und geflüchtete Frauen in Österreich offen stehen, in welchen Milieus sie sich bewegen und wie es angesichts der beschriebenen politischen Regulierungstendenzen und eines möglichen privaten und öffentlichen Drucks um ihre Entscheidungsfreiheit steht. Dabei werden die vielfältigen Realitäten migrierter Frauen berücksichtigt.
Gefragt wird auch nach den Geschlechterbeziehungen und ihren Veränderungen während des Migrations- und Niederlassungsprozesses. In welchen Bereichen kommt es infolge der Migration zu einer Schwächung, wo zu einer Stärkung der Position von Frauen? Welche Rahmenbedingungen würde es für Betroffene brauchen, um eine gleichberechtigte Teilhabe am öffentlichen Raum zu ermöglichen? Wie kann soziale Ungleichheit in der städtischen Gesellschaft beseitigt werden?
Abgestimmt auf die jeweilige Expertise der Referentinnen werden spezifische Impulsreferate abgehalten sowie das übergeordnete Schwerpunktthema mit Betroffenen, ExpertInnen und dem Publikum diskutiert.
15.05.2018 - 01.05.2019
Projektkonzeption: Dr.in Victoria Kumar; Historikerin, freie Radiojournalistin
Projektkoordination: Mag.a Marlies Pratter; Philosophin, Radiojournalistin
Tel.: 0316 830 880
Termine Expertinnengespräche
22.11.2018, 19 Uhr
Daniela Grabovac (Juristin, Antidiskriminierungsstelle Steiermark)
und Khatera Sadr (Sozialpädagogin, SOMM - Selbstorganisation von und für Migrantinnen und Musliminnen)
"Hate Crimes im öffentlichen Raum und ihre Konsequenzen"
29.11.2018, 19 Uhr
Petra Leschanz (Juristin, Frauenservice):
Das österreichische Asyl- und Fremdenrecht und die Auswirkungen auf geflüchtete/migrierte Frauen
24.1.2019, 19 Uhr
Elli Scambor (Soziologin, Institut für Männer- und Geschlechterforschung)
Die Rolle von Männern im Prozess der Verdrängung und Unsichtbarmachung von geflüchteten/migrierten Frauen
31.1.2019, 19 Uhr
Emina Saric (Projektleiterin Heroes, Caritas Graz):
Heroes - gegen Unterdrückung im Namen der "Ehre"
Moderation der Expertinnengespräche: Dr.in Johanna Stadlbauer; Kulturanthropologin