Frequently Asked Questions
Krisenbewältigung in einer Fremdsprache
Sendetermin 02.06.2021 16:00 bis 16:30Information und Kommunikation der Pandemiebewältigunsmaßnahmen für Menschen mit geringen Deutschkenntnissen
Mit welchen Hürden Menschen mit Fluchtgeschichte oder anderem Migrationsgrund mit geringen Deutschkenntnissen in der Pandemie zu kämpfen haben, berichtet Alexandra Köck, Geschäftsführerin des interkulturellen Beratungs- und Therapiezentrums ZEBRA im Interview für Frequently Asked Questions.
Das fängt bei der stark zunehmenden Digitalisierung an und geht über Verlust des Arbeitsplatzes und daraus folgender Existenzbedrohung, bis hin zu verzögerten Prozessen in der Familienzusammenführung. Besonders großes Thema in der Zielgruppe: Unterinformiertheit aufgrund von mangelnden Sprachkenntnissen und Zugang zu Informationen.
In Krisensituationen müssen Menschen in ihrer Erstsprache informiert werden
Das betont Alexandra Köck besonders im Hinblick auf die Anfangszeiten, als durch die neuartige Pandemie eine bedrohliche Situation vorherrschte. Das spiegelt sich auch in der mehrsprachig angebotenen (gedolmetschten) psychotherapeutischen Behandlung bei ZEBRA wieder: Wenn es besonders emotional wird, wechseln auch Menschen, die schon gut Deutsch sprechen, in ihre Erst- oder Muttersprache.
Die Menschen, die ZEBRA betreut, gehören großteils höchst vulnerablen Gruppen an, deren Existenzgrundlage durch die schlechte Arbeitsmarktlage bedroht ist, oder die, z.B. durch ihre Fluchtgeschichte traumatisiert, psychisch besonders stark unter den Restriktionen und der Bedrohungssituation leiden. Das zeigte sich bei ZEBRA in einem massiven Anstieg von Erstanfragen für psychotherapeutische Behandlung in den letzten Monaten.
Wie das interkulturelle Beratungs-und Therapiezentrum ZEBRA auf diese Herausforderungen reagiert hat und ihre Zielgruppe unterstützt (u.a. mit einer mehrsprachigen Sorgen-Hotline, mehrsprachigen Informationen zu aktuellen Covid-Maßnahmen), erzählt Alexandra Köck im Interview mit Sarah Kieweg.
Aktuelle mehrsprachige Informationen zur Covid-Schutzimpfung auf Dari/Farsi, Russisch, Englisch, Französisch, Slowenisch, Arabisch, Rumänisch und Türkisch finden sich hier zum Hören und hier zum Lesen.
Weitere mehrsprachige Informationen über die Lockerungen der Restriktionen auf Dari/Farsi, Deutsch, Russisch, Englisch, Französisch, Arabisch, Rumänisch und Türkisch finden sich hier zum Lesen.
Alexandra Köck, Fotocredits: ZEBRA
Information zur Sendereihe
Seit dem 16. März 2020 – dem ersten Tag des ersten Lockdowns – begleiten wir mit dieser Sendereihe durch den neuen und gesamtgesellschaftlich herausfordernden Alltag. Die Sendefrequenz hat sich mittlerweile von anfangs fünf Mal auf zwei Mal die Woche reduziert. Unsere Redaktion gestaltet dieses halbstündige Gesprächs-Format auf Deutsch und Englisch zu Themen rund um die vielseitigen gesellschaftlichen Auswirkungen der Pandemie. Jede:r ist individuell davon betroffen – ob auf persönlicher oder beruflicher Ebene – das zeigt sich in der breiten Palette unserer Gesprächspartner:innen. Wir befragen unterschiedlichste Akteur:innen, angefangen von Medien-, Kunst- und Kulturschaffenden, über Menschen in Gesundheits- und Sozialberufen, bis hin zu sozial- und politikwissenschaftlichen Expert:innen und Autor:innen dazu, wie es ihnen in dieser Krise geht, welche Maßnahmen sie im Umgang damit entwickelt haben, welche Prognosen sie haben und welche Forderungen sie an Entscheidungsträger:innen stellen.
Als Medium der Gegenöffentlichkeit geben wir aber auch zivilgesellschaftlichen Vertreter:innen aller Altersstufen im In- und Ausland eine Stimme und lassen sie erzählen, welche Ängste, Sorgen, Hoffnungen und Wünsche sie gerade umtreiben. Wir wollen gegen Fake-News und Verschwörungsmythen rund um Covid-19, aber auch gegen autoritäre Tendenzen und Panik antreten. Die Sendereihe versteht sich nicht zuletzt auch als ein Archiv der Auswirkungen dieser Pandemie für die Zukunft. Im Programm finden sich neben eigens produzierten Gesprächen fallweise auch Übernahmen anderer Freier Radios zum Thema Covid-19. Die Sendereihe entstand zunächst in Kooperation mit KIT Land Steiermark (Krisenintervention und Interkonfessionelle Akutbetreuung), mittlerweile besteht diese Kooperation nicht mehr. Eine besondere Ehrung wurde der Redaktion mit der Verleihung des Alternativen Medienpreises 2021 zuteil.
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