Frequently Asked Questions
Pflege-Praktika in der Pandemie
Sendetermin 14.07.2021 16:00 bis 16:30Pflege-Praktika in der Pandemie - Zwischen Überforderung und starken Zusammenhalt
Heute zu Gast bei Frequently Asked Questions: Karin Hinterbuchner von der ARGE Junge Pflege. Selbst Pflegerin und noch im Masterstudium für Pflegewissenschaften, engagiert sie sich in der ARGE Junge Pflege, eine Berufsvertretung für Berufseinsteiger*innen im Care-Sektor. Sie ist außerdem Co-Autorin der kürzlich veröffentlichten Studie "Praktische Ausbildung für Pflegepersonen während der Covid- 19 Pandemie - Eine Umfrage der ARGE Junge Pflege". Darin wurde mittels Online-Umfrage die Situation der Auszubildenden in verschiedenen Pflegeberufen analysiert, die in ganz besonders fordernden Zeiten ihre Praktika fürs Studium absoliverten: während der Corona-Pandemie.
Die Autor*innen Karin Hinterbuchner BScN, Julia Zuschnegg BScN, MSc, Rebecca Lirussi, BSc, Thomas Windhaber, BScN, MSc, Ines Kadric, BScN, Tamara Archan BScN, MSc machten sich in der Umfrage ein Bild davon, welche besonderen Herausforderungen Auszubildende in der Praktischen Ausbildung in diesen Zeiten meistern mussten. Unter anderem war der stark erhöhte Druck aufgrund von Personalknappheit während der hohen Auslastung in Krankenhäusern auch für Auszubildende stark zu spüren. Manche berichten, dass sie zwangsversetzt wurden und auch Tätigkeiten übernehmen mussten, für die sie eigentlich nicht vorgesehen oder mangelhaft qualifiziert waren. Auf die Unterstützung oder Anleitung durch die Praxisanleiter*innen konnten sie nicht immer zählen.
Ein großes Anliegen der Auszubildenden war auch die finanzielle Unterstützung/Entlohnung während der gesamten Ausbildung auch in Form einer Sicherheitszulage. Ein/e Auszubildende drückte es so aus: „Wir sind kostenlose Arbeiter, die nicht mal Gefahrenzulage bekommen aber derselben „Gefahr“ ausgesetzt werden." Die meisten Auszubildenden bekommen keine Entlohnung für die Absolvierung ihrer Pflichtpraktika - eine gängige, aber auch stark kritikwürdige Praxis in vielen Gesundheits- und Sozialberufen. Unter dem Hashtag #zukunftpraktikum regt sich aktuell Widerstand.
Um diese und weitere Ergebnisse aus der Studie geht es in der heutigen Sendung. Wir sprechen über Schwierigkeiten in der Ausbildung durch Distance Learning und mangelnde Betreuung der Auszubildenden im Praktikum, aber auch über die positiven Berichte des starken Zusammenhalts des Pflegepersonals in Zeiten der Krise. Das Gespräch führte Sarah Kieweg.
Weiterführende Informationen:
Die ARGE Junge Pflege auf Facebook und Instagram.
Die ARGE Junge Pflege auf der Website des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbands.
Information zur Sendereihe
Seit dem 16. März 2020 – dem ersten Tag des ersten Lockdowns – begleiten wir mit dieser Sendereihe durch den neuen und gesamtgesellschaftlich herausfordernden Alltag. Die Sendefrequenz hat sich mittlerweile von anfangs fünf Mal auf zwei Mal die Woche reduziert. Unsere Redaktion gestaltet dieses halbstündige Gesprächs-Format auf Deutsch und Englisch zu Themen rund um die vielseitigen gesellschaftlichen Auswirkungen der Pandemie. Jede:r ist individuell davon betroffen – ob auf persönlicher oder beruflicher Ebene – das zeigt sich in der breiten Palette unserer Gesprächspartner:innen. Wir befragen unterschiedlichste Akteur:innen, angefangen von Medien-, Kunst- und Kulturschaffenden, über Menschen in Gesundheits- und Sozialberufen, bis hin zu sozial- und politikwissenschaftlichen Expert:innen und Autor:innen dazu, wie es ihnen in dieser Krise geht, welche Maßnahmen sie im Umgang damit entwickelt haben, welche Prognosen sie haben und welche Forderungen sie an Entscheidungsträger:innen stellen.
Als Medium der Gegenöffentlichkeit geben wir aber auch zivilgesellschaftlichen Vertreter:innen aller Altersstufen im In- und Ausland eine Stimme und lassen sie erzählen, welche Ängste, Sorgen, Hoffnungen und Wünsche sie gerade umtreiben. Wir wollen gegen Fake-News und Verschwörungsmythen rund um Covid-19, aber auch gegen autoritäre Tendenzen und Panik antreten. Die Sendereihe versteht sich nicht zuletzt auch als ein Archiv der Auswirkungen dieser Pandemie für die Zukunft. Im Programm finden sich neben eigens produzierten Gesprächen fallweise auch Übernahmen anderer Freier Radios zum Thema Covid-19. Die Sendereihe entstand zunächst in Kooperation mit KIT Land Steiermark (Krisenintervention und Interkonfessionelle Akutbetreuung), mittlerweile besteht diese Kooperation nicht mehr. Eine besondere Ehrung wurde der Redaktion mit der Verleihung des Alternativen Medienpreises 2021 zuteil.
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