Frequently Asked Questions

"Die Grenzen des Sagbaren haben sich stark verschoben" - Radikalisierung auf Demos gegen Covid-Maßnahmen

Sendetermin 20.01.2022 16:00 bis 16:30
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Nachrichten/Info

Heute zu Gast: Lina von der Journalismus-Plattform Presseservice Wien.

Presseservice Wien definiert sich als Netzwerk freier Foto- & Videojournalist*innen und Medienprojekt zur Dokumentation sozialer Bewegungen und (extrem) rechter Mobilisierungen. Besonderer Fokus des Netzwerks sind in den letzten zwei Jahren die sogenannten „Corona-Leugner*innen-Demonstrationen“, die in ganz Österreich regelmäßig aufmarschieren. Warum es dem Netzwerk ein Anliegen ist, besonders die Geschehnisse auf Corona-Demos an die Öffentlichkeit zu bringen und welche Beobachtungen sie dort in den letzten Monaten gemacht haben, ist Thema des heutigen Interviews.

Eine der Journalistinnen des Netzwerks berichtet von den unterschiedlichen Motiven und Gruppen der Demonstrant*innen und ihr Erstaunen, dass viele immer noch keine Scheu davor haben, Seite an Seite mit rechten und rechtsextremen Gruppierungen zu demonstrieren. „Auf eine Demo zu gehen ist ein selbstermächtigendes Momentum, man glaubt immer, die anderen sind aus dem gleichen Grund da, warum man selbst da ist!“, beschreibt sie den psychologischen Trugschluss, der diese Tatsache möglich zu machen scheint.

„An der Arbeit gehindert zu werden, weil Fahnen oder Schirme vor die Kameras gehalten werden, ist eigentlich schon normal“ berichtet Lina weiters im Gespräch über die wachsende Medienfeindlichkeit auf den Demonstrationen von Covid-Gegner*innen und die stets präsente Gefahr durch körperliche Übergriffe auf Presse-Vertreter*innen. „Es braucht eine Strategie, um Leute zu entradikalisieren, ganz allgemein. Was da gerade stattfindet, ist das Gegenteil, es ist ein Radikalisierungsprozess und der mündet irgendwann in körperlicher Gewalt.“

Eines der Hauptprobleme sieht sie darin, dass Menschen auf diesen Demonstrationen, auf denen sie ihren Unmut zum Pandemiemanagement kundtun möchten, dort Gefahr laufen, in Berührung mit Verschwörungsideologien zu kommen, die teilweise auf antisemitischen Erzählungen basieren.

Foto- und Textdokumentationen der österreichischen Corona-Demos teilt Presseservice Wien über ihr Twitter-Profil sowie auf ihrer Website.

Die im Interview erwähnte Dokumentation „KONFORMISTISCHE REBELLEN – Verschwörungsideologie und Antisemitismus während der Corona-Pandemie“ kann man sich hier ansehen.

Fotocredits: Presseservice Wien CC BY-NC 4.0

Information zur Sendereihe

Frequently Asked Questions
Das Corona-Update aus dem Freien Radio

 

Seit dem 16. März 2020 – dem ersten Tag des ersten Lockdowns – begleiten wir mit dieser Sendereihe durch den neuen und gesamtgesellschaftlich herausfordernden Alltag. Die Sendefrequenz hat sich mittlerweile von anfangs fünf Mal auf zwei Mal die Woche reduziert. Unsere Redaktion gestaltet dieses halbstündige Gesprächs-Format auf Deutsch und Englisch zu Themen rund um die vielseitigen gesellschaftlichen Auswirkungen der Pandemie. Jede:r ist individuell davon betroffen – ob auf persönlicher oder beruflicher Ebene – das zeigt sich in der breiten Palette unserer Gesprächspartner:innen. Wir befragen unterschiedlichste Akteur:innen, angefangen von Medien-, Kunst- und Kulturschaffenden, über Menschen in Gesundheits- und Sozialberufen, bis hin zu sozial- und politikwissenschaftlichen Expert:innen und Autor:innen dazu, wie es ihnen in dieser Krise geht, welche Maßnahmen sie im Umgang damit entwickelt haben, welche Prognosen sie haben und welche Forderungen sie an Entscheidungsträger:innen stellen.

Als Medium der Gegenöffentlichkeit geben wir aber auch zivilgesellschaftlichen Vertreter:innen aller Altersstufen im In- und Ausland eine Stimme und lassen sie erzählen, welche Ängste, Sorgen, Hoffnungen und Wünsche sie gerade umtreiben. Wir wollen gegen Fake-News und Verschwörungsmythen rund um Covid-19, aber auch gegen autoritäre Tendenzen und Panik antreten. Die Sendereihe versteht sich nicht zuletzt auch als ein Archiv der Auswirkungen dieser Pandemie für die Zukunft. Im Programm finden sich neben eigens produzierten Gesprächen fallweise auch Übernahmen anderer Freier Radios zum Thema Covid-19. Die Sendereihe entstand zunächst in Kooperation mit KIT Land Steiermark (Krisenintervention und Interkonfessionelle Akutbetreuung), mittlerweile besteht diese Kooperation nicht mehr. Eine besondere Ehrung wurde der Redaktion mit der Verleihung des Alternativen Medienpreises 2021 zuteil.


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