Stimmen gegen Stille
Die Entstehung des Patriarchats
Sendetermin 11.10.2023 10:00 bis 11:00Die heutige Sendung stammt von der Radio Re:volt-Redaktion. Wir haben wir das Buch "Die Entstehung des Patriarchats" von Gerda Lerner gelesen und ein Interview mit der Lektorin geführt. Im Folgenden finden Sie eine Zusammenfassung der zentralen Themen unserer Sendung:
- Die Bedeutung der Geschichtsschreibung des Patriarchats für den Feminismus: Wir beleuchten, warum eine gründliche Analyse der Geschichte des Patriarchats so entscheidend ist, um die Wurzeln der Geschlechterungleichheit zu verstehen und wie dieses Wissen den Feminismus stärken kann.
- Das Patriarchat als Gesellschaftsstruktur: Wir definieren den Begriff "Patriarchat" und werfen einen Blick auf seine historische Entwicklung, um ein tieferes Verständnis für diese soziale Struktur zu schaffen.
- Handlungsmöglichkeiten für Frauen und FLINTA-Personen: Im Gespräch erörtern wir, wie Frauen, Lesben, Intergenderpersonen, nichtbinäre, Transgender- oder Agender-Personen aktiv gegen Unterdrückung vorgehen können und welche Rolle sie bei der Aufrechterhaltung und Beseitigung des Patriarchats spielen.
- Kritik und Perspektiven: Schließlich diskutieren wir die Kritikpunkte, die am Buch von Gerda Lerner geäußert wurden, insbesondere in Bezug auf die fehlende Konkretisierung von Strategien zur Überwindung des Patriarchats. Wir werfen auch einen Blick auf die Perspektiven für den Feminismus und die Geschlechtergerechtigkeit.

Information zur Sendereihe
Stille ist eine Form der stillschweigenden Akzeptanz
Das Patriarchat hat so viele Gesichter wie Unterdrückungsformen. Die einen erfahren es als gesichtsloses System, das sie aus der Gesellschaft drängt. Andere erfahren es als physische oder psychische Gewalt durch Täter*innen. Das Patriarchat ist ein Herrschaftssystem. Herrschaft ist nichts anderes, als institutionalisierte und gesellschaftlich gerechtfertigte Macht. Gewalt ist ein Mittel, um diese Macht durchzusetzen. Wie bei fast jeder Herrschaft über große Menschengruppen, bedarf es nicht nur der Gewalt der Herrschenden, sondern auch die Akzeptanz der Beherrschten, um sie aufrechtzuerhalten.
Stille ist eine Form der schweigenden Akzeptanz. Es ist eine ohrenbetäubende Stille, die in unserer Gesellschaft vorherrscht, angesichts der Unzahl an Fällen sexualisierter Gewalt, Femiziden und struktureller Ungleichheit. Stille, gegen die wir anreden müssen. Stille, gegen die wir kämpfen müssen. Mit unseren Stimmen werden wir das Schweigen brechen, Probleme aufzeigen und Fragen und Forderungen stellen.
“Wir werden Forderungen stellen, die wir zuvor nie gewagt hätten zu stellen, und wir werden dabei nicht "bitte" sagen, denn man sagt gar nicht "bitte" bei Revolutionen. Man sagt nur "danke" zu denen, die mitgekämpft haben.”
― Margarete Stokowski, Untenrum frei