Stimmen gegen Stille
#technometoo
Sendetermin 18.10.2023 10:00 bis 11:00
Heute hört ihr die erste Ausgabe der Radio Helsinki KULTURredaktion in unserem gemeinsamen Sendeschwerpunkt.
#TechnoMeToo hat einem Thema medial Aufmerksamkeit geschenkt, dass es in der Szene schon lang gegeben hat - kein cooler Rave kommt heute noch ohne Awareness-Team aus, um für einen saferen space zu sorgen, auf die Besucher*innen zu achten und einem ausgelebten Clubbesuch ohne persönliche Grenzüberschreitungen zu bieten.
Doch wer schützt die, die uns schützen wollen?
Anfang September wurden ein Forderungspaket von verschiedenen österreichische Awareness-Gruppen zu Gewaltschutz im Kulturbereich vorgestellt, unter anderm wird nach besseren gesetzlichen Rahmenbedinungen für Awareness-Arbeit gefordert, eine Veränderung bei Förderungen und im Veranstaltungsgesetz, eine Förderung der Bildungsarbeit und der Arbeitsbedingungen generell und auch der Aufruf, Betroffene zu supporten und Verantwortung zu übernehmen.
Wir werden heute näher auf diese Forderungen eingehen und hören Teile der Pressekonferenz, in deren Rahmen das Forderpaket präsentiert wurde, und wir haben uns auch mit Chiara von awa_Graz, einer Awareness-Gruppe, die sich für mehr Sicherheit in der Grazer Szene einsetzt, zum Gespräch getroffen.
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Musik im Beitrag:
Brutalismus3000 - Safe Space
Disarmed - MDMA Illusions
Lil Peep - Keep My Coo
Schund - Chaos

Information zur Sendereihe
Stille ist eine Form der stillschweigenden Akzeptanz
Das Patriarchat hat so viele Gesichter wie Unterdrückungsformen. Die einen erfahren es als gesichtsloses System, das sie aus der Gesellschaft drängt. Andere erfahren es als physische oder psychische Gewalt durch Täter*innen. Das Patriarchat ist ein Herrschaftssystem. Herrschaft ist nichts anderes, als institutionalisierte und gesellschaftlich gerechtfertigte Macht. Gewalt ist ein Mittel, um diese Macht durchzusetzen. Wie bei fast jeder Herrschaft über große Menschengruppen, bedarf es nicht nur der Gewalt der Herrschenden, sondern auch die Akzeptanz der Beherrschten, um sie aufrechtzuerhalten.
Stille ist eine Form der schweigenden Akzeptanz. Es ist eine ohrenbetäubende Stille, die in unserer Gesellschaft vorherrscht, angesichts der Unzahl an Fällen sexualisierter Gewalt, Femiziden und struktureller Ungleichheit. Stille, gegen die wir anreden müssen. Stille, gegen die wir kämpfen müssen. Mit unseren Stimmen werden wir das Schweigen brechen, Probleme aufzeigen und Fragen und Forderungen stellen.
“Wir werden Forderungen stellen, die wir zuvor nie gewagt hätten zu stellen, und wir werden dabei nicht "bitte" sagen, denn man sagt gar nicht "bitte" bei Revolutionen. Man sagt nur "danke" zu denen, die mitgekämpft haben.”
― Margarete Stokowski, Untenrum frei